guten Kaffee und begab mich sodann ins Kloster. Da ich aber in demselben den Officier nicht vorfand, so entstand eine allgemeine Bestürzung, und alle gaben den lieben Mann für verloren. In meiner Wohnung, die mir ein Schlosser öffnen mußte, ruhete ich einige Stunden. Da erschien zu unserer allgemeinen Freude um ein Uhr nachmittags der Officier in Begleitung eines Bauers. Eine Todtenblässe lag auf seinem Gesichte, und eine un¬ widerstehliche Mattigkeit warf ihn sofort aufs Bett, welches er noch am folgenden Tage nicht verließ. Wie ich's gedacht hatte, so war es geschehen. Der Officier hatte sich, während ich in jenem Thale schlief, von mir entfernt, um Wasser zu suchen, und aller Mühe ungeachtet war es ihm nicht möglich gewesen, mich wiederzufinden. Gegen meinen Willen ersetzte mir der gute Mann die Hälfte meines erlittenen Schadens, weil er sich als Ursache meines Verlustes anklagte. Ich aber freute mich, daß uns Gott aus diesen schrecklichen Gefahren gehol¬ fen hatte. Die Geistlichen staunten nicht wenig, als sie erfuhren, was wir gewagt hatten, und was uns aus dieser Reise begegnet war. Dabei ließen sie es an Vorwürfen nicht fehlen, daß wir ihren Ermahnungen nicht gefolgt waren und ihren gut gemeinten Vorstel¬ lungen kein Gehör gegeben hatten. 20. Kreiygefang. Aus Novalis' Heinrich von Ofterdingen. Schriften, Hrsg, von Tieck und Schlegel, 4. Aufl. Stuttgart 1837. I, 105. §as Grab steht unter wilden Heiden; Das Grab, worin der Heiland lag, Muß Frevel und Verspottung leiden Und wird entheiligt jeden Tag. Es klagt heraus mit dumpfer Stimme: Wer rettet mich von diesem Grimme? Wo bleiben seine Heldcnjiingcr? Verschwunden ist die Christenheit! Wer ist des Glaubens Wiederbriuger? Wer nimmt das Kreuz in dieser Zeit? Wer bricht die schimpflichsten der Ketten Und wird das heil'ge Grab erretten? Gewaltig geht auf Land und Meeren In tiefer Nacht ein heil'ger Sturm; Die trägen Schläfer aufzustören, Umbraust er Lager, Stadt und Turm, Colshorn u. Gocdeke's Lesebuch 11. Ein Klaggeschrei um alle Zinnen: <Anf, träge Christen, zieht von hinnen!' Es lassen Engel aller Orten Mit ernstem Antlitz stumm sich sehn, Und Pilger sicht man vor den Pforten Mit kummervollen Wangen stehn; Sie klagen mit den bängsten Tönen Die Grausamkeit der Sarazenen. Es bricht ein Morgen, roth und trübe, Im weiten Land der Christen an. Der Schmerz der Wchmuth und der Liebe Verkündet sich bei jedermann. Ein jedes greift nach Kreuz und Schwerte Und zieht entflammt von seinem Herde. 3