42 Willkommen in meinem Schloßgartcn? Oder du denkst an nichts, und es wird dir auf einmal wunderlich im Herzen und naß in den Augen und denkst, ich will doch anders werden, als ich bin, so sagt er: Merkst du, wer bei dir ist?' Oder du gehst an einem offenen Grabe vorbei und es schauert dich, so denkt er just nicht daran, daß du lutherisch oder reformiert bist, und sagt: ^Gelobt sei Jesus Christ!' Also grüßt Gott manchen, der ihm nicht ant¬ wortet und nicht dankt. 'Einmal ist keinmal? Dies ist das erlogenste und schlimmste unter allen Sprichwörtern, und wer es gemacht hat, der war ein schlechter Rechnungsmcister oder ein boshafter. Einmal ist wenigstens einmal; und daran läßt sich nichts abmarkten. Wer einmal ge¬ stohlen hat, der kann sein Leben lang nimmer mit Wahrheit und mit frohem Herzen sagen: 'Gottlob! ich habe mich nie an fremdem Gute vergriffen;' und wenn der Dieb erhascht und gehenkt wird, alsdann ist einmal nicht keinmal. Aber das ist noch nicht alles, sondern man kann meistens mit Wahrheit sagen: 'Einmal ist zehn¬ mal und hundert- und tausendmal? Denn wer das Böse einmal angefangen hat, der setzt es gemeiniglich auch fort. Wer A gesagt hat, d der sagt auch gern B, und alsdann tritt zuletzt ein anderes Sprichwort ein, daß der Krug so lange zum Brunnen gehe, bis er bricht. 3. Nun kommen zwei Sprichwörter, und die sind beide wahr, wenn sie schon einander widersprechen. Von zwei unbemittelten Brüdern hatte der eine keine Lust und keinen Muth, etwas zu erwerben, weil ihm das Geld nicht zu den Fenstern hinein regnete. Er sagte immer: Wo nichts ist, kommt nichts hin? Und so war es auch. Er blieb sein Leben lang der arme Bruder Wo- nichtsist, weil es ihm nie der Mühe werth war, mit einem kleinen Ersparnis den Anfang zu machen, um nach und nach zu einem größeren Vermögen zu kommen. So dachte der jüngere Bruder nicht. Der pflegte zu sagen: 'Was nicht ist, das kann wer¬ den? Er hielt das wenige, was ihm von der Verlassenschaft der Eltern zu Theil geworden war, zu Rath und vermehrte es nach und nach durch eigenes Ersparnis, indem er fleißig arbeitete und eingezogen lebte. Anfänglich gieng es hart und langsam. Aber sein Sprichwort: Was nicht ist, kann werden,' gab ihm immer Muth und Hoffnung. Mit der Zeit gieng es besser. Er wurde durch unverdrossenen Fleiß und Gottes Segen noch ein reicher Mann und ernährt jetzt die Kinder des armen Bruders Wonichtsist, der selber nichts zu beißen und zu nagen hat. \ Ut.« «resssa . im > IJUil \gftZLäff*'«'