329 21 L. Prosa. 21. November 1881, dem Geburtstage seiner hohen Gemahlin, weihte er das neu erbaute Kunstgewerbemuseum ein. „Möge,“ sagte er, „das, was die Kronprinzessin in das Leben zu rufen getrachtet, schöne Früchte tragen, den Gewerbtreibenden zum Nutzen, allen Na— tionen zum Antriebe, in der Aufgabe zu wetteifern, das Höchste zu erringen in dem edlen und schönen Kampfe für das Gute und das Vollkommene.“ Als ein echter Sohn seiner Mutter war er redlich bemüht, den Armen zu helfen und wohlzuthun, soweit seine Mittel und sein Ein⸗ fluß irgend reichten. Es galt ihm als die köstlichste Feier seiner silbernen Hochzeit, daß ihm und seiner Gemahlin zu diesem Tage eine Festgabe des deutschen Volkes im Betrage von 800 000 Mark zur Verwendung für wohlthätige Zwecke übergeben wurde. Die Ar— beiterkolonieen, der Verein für häusliche Gesundheitspflege, die Ferien— kolonieen, das Viktoriahaus für Krankenpflege und viele andere Stif⸗ tungen haben seiner Unterstützung unendlich viel zu danken gehabt. Das Verzeichnis der Anstalten, welche durch ihn gefördert wurden, ließe sich noch erheblich erweitern; doch es bedarf dessen nicht, weil dem gegenwärtigen Geschlechte sein Bild noch in frischer Er⸗ innerung lebt. Erwähnt muß noch seine Liebe für die Schule werden. Ihm war die Pflege der Schule eine Gewissens⸗, ja eine Herzenssache. Er wußte, was für das Volksleben die Erziehung der heranwachsen— den Jugend bedeutet, und wie er sich dem ganzen Volke innerlich verbunden fühlte, so sah er in der Sorge für dessen Kinder nur eine Erweiterung derjenigen, welche er für sein eigenes Haus trug. Er war gern in Schulen, und wo er sie besuchte, prüfte er mit warmem Herzen, aber mit offenem Auge. Wir wissen, wie er einmal in Born— stedt selbst unterrichtet hat; wir haben ihn in Gymnasien, Seminaren, in der Turnlehrer-Bildungsanstalt, in den Berliner Fortbildungs⸗ schulen gesehen. Eine besondere Teilnahme aber wendete er dem Unterrichte der Mädchen zu, und hier wiederum war sein Streben darauf gerichtet, die Bemühungen seiner erlauchten Gemahlin um Verbesserung der Lage der Lehrerinnen und um Erhöhung der Er— werbsfähigkeit des weiblichen Geschlechtes zu unterstützen. In seiner Sorge für die Erziehung der heranwachsenden Jugend sprach sich aber doch nur seine Liebe für das Volk selbst aus, und in diesem sind die Kranken, die Armen, die Verirrten der nächste Gegenstand seiner Pflege. Er kannte die ernsten Gefahren, welche