i mm , — 153 — 86. Der reichste Fürst. 1. Preisend mit viel schönen Reden ihrer Länder Wert und Zahl, saßen viele deutsche Fürsten einst zu Worms im Kaisersaal. 2. „Herrlich," sprach der Fürst von Sachsen, „ist mein Land und seine Macht; Silber hegen seine Berge wohl in manchem tiefen Schacht." 3. „Seht mein Land in üpp'gerFülle," sprach der Kurfürst von dem Rhein, „goldne Saaten in den Thälern, auf den Bergen edlen Wein!" 4. „Große Städte, reiche Klöster," Ludwig, Herr zu Bayern, sprach, „schaffen, daß mein Land dem euren wohl nicht steht an Schätzen nach." 5. Eberhard, der mit dem Barte, Württembergs geliebter Herr, sprach: „Mein Land hatkleine Städte, trägt nicht Berge silberschwer; 6. doch ein Kleinod hält'sverborgen: daß in Wäldern, noch so groß, ich mein Haupt kann kühnlich legen jedem Unterthan in Schoß." 7. Und es rief der Herr von Sachsen, der von Bayern, der vom Rhein: „Graf im Bart! Ihr seid der reichste, Euer Land trägt Edelstein!" zustmus n-rner. 87. Die Erfindung der Buchdruckerkunst. „Auf keine Erfindung oder sonstige Geistesfrucht“ — so rühmt ein bedeutender Gelehrter, der in der zweiten Hälfte des fünfzehnten und zu Anfang des folgenden Jahrhunderts lebte — „können wir Deutsche so stolz sein als auf die des Bücher¬ drucks, die uns zu neuen geistigen Trägern der Lehren des Christentums, aller göttlichen und irdischen Wissenschaft und dadurch zu Wohlthätern der ganzen Menschheit erhoben hat. Welch ein anderes Leben regt sich jetzt in allen Ständen des Volkes, und wer wollte nicht stets dankbar der ersten Begründer und Förderer dieser Kunst gedenken, auch wenn er sie nicht, wie dies bei uns und unseren Lehrern der Fall, persönlich ge¬ kannt und mit ihnen verkehrt hat.“ — Wurden beim Übergange des Mittelalters zur Neuzeit die Entdeckung Amerikas und die Auffindung des Seeweges nach Indien Buhmesthaten der süd¬ lichen, romanischen Völker Europas, so ward in demselben Jahrhundert die Buchdruckerkunst, die wichtigste Erfindung der