Erstes Lesebuch

Warmholz, Fr.; Kurths, Wilhelm

Bibliographic data

Monograph

Persistent identifier:: PPN1014422906

URN:: urn:nbn:de:0220-gd-15350213

Title:: Erstes Lesebuch

Shelfmark:: DB-II 41(60,88)

Author:: Warmholz, Fr.
Kurths, Wilhelm

Place of publication:: Magdeburg

Publisher:: Selbstverlag Creutz Kretschmann

Document type:: Monograph

Collection:: Reading primers,imperial Germany

Publication year:: 1888

Edition title:: Ausgabe B, Sechzigste Auflage. Zwanzigste Auflage mit der neuen Orthographie

Scope:: [1] Blatt, 104 Seiten

Copyright:: Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung

Language:: German

Subtitle:: (Fibel oder Unterstufe)

Binder

Document type:: Monograph

Structure type:: Binder

443 6. Da hebt sich Scipio vom Sitze; Es bleiben seines Auges Blitze Mitleidig auf dem Kläger ruhn. Auf schlägt er eine Vücherrolle, Und mild, als wüßt' er nichts vomGrolle, Beginnt er seine Rede nun: 7. „Leicht wär's, ihr Väter, mir zu rechten! Ich schrieb im Feld in heißen Nächten Dies Rechnungsbuch mit eigner Hand. Von meinem Quästor untersiegelt, Des Lippe jetzt der Tod verriegelt, Jst's meiner Ehre gültig Pfand. 8. Und weil mich die Erinnrung freute, So hielt ich's aufbewahrt bis heute. Nun aber, dünkt mich, ist's genug. Zu fragen nach Beweis und Pfande, Es wäre mir und euch zur Schande; Dies meine Antwort: kommt zum Spruch!" 9. Er schweigt und reißt das Buch in Fetzen Und wirft es zu des Hofs Entsetzen Aufs Kohlenbecken Stück für Stück. Dann schürt bedachtsam er die Flammen, Bis es zu Asche fiel zusammen, Und geht zu seinem Sitz zurück. 10. Still wird's, dann jauchzt es in der Runde: „Frei, frei von Schuld!" aus jedem Munde; Der Kläger bebt in banger Scham. Doch in dem wilden Beifallsrufen Neigt sich der Held und geht die Stufen Hinab so ruhig, wie er kam. Zu Strophe 5: Quiriten: ehrende An¬ rede für die römischen Bürger. 12. Cäsar. (48 v. Chr.) 1. Mahnend, daß die Schlachterrüste, Steht mit frohem Siegsgelüste Längst in Hellas Cäsars Heer; Doch ihn hält Italiens Küste, Und dazwischen grollt das Meer. 2. Von des Herbststurms scharfen Ruten Aufgepeitscht mit wilden Fluten Schäumt die dunkle Adria; Und es war dem hochgemuten Feldherrn kein Pilote nah. 3. Doch er wägt die Schicksalslose: Ob die Flut auch grimmig tose, Sieglos sein ist mehr als Tod — Und ein zitternder Matrose Löst das schwache Fischerboot. 4. Auf die Höhe steuern beide: Doch mit wild empörtem Neide Straft der Gott des Helden Mut; Daß sie ihm die Fahrt verleide, Doppelwütig stürmt die Flut. 5. Vor dem offnen Todesrachen Wendet schon der Ferg' den Nachen; Aber Cäsar: „Nie zurück! Fürchte nicht des Kieles Krachen: Cäsar führst du und sein Glück!" 6. Und er selber faßt das Steuer, Durch die Wellenungeheuer Lenkt den Kahn die mächt'ge Hand, Während neuen Muts sein treuer Todgenoß das Segel spannt. 7. Dort Epirus' Bergesfirne! Eine schnell errungne Dirne, Folgt der Sieg dem Kühnen gleich. Des Diktators bleiche Stirne Schmückt der ew'ge Lorbeerzweig. (Gottfried Kinkel.)

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