Deutsches Lesebuch für die mittleren Classen höherer Lehranstalten

Viehoff, Heinrich

Bibliographic data

Monograph

Persistent identifier:: PPN1023265540

URN:: urn:nbn:de:0220-gd-18759526

Title:: Deutsches Lesebuch für die mittleren Classen höherer Lehranstalten

Shelfmark:: DDG-II 16(5,1873)

Other person:: Viehoff, Heinrich

Place of publication:: Braunschweig

Publisher:: Westermann

Document type:: Monograph

Collection:: Readers,imperial Germany

Publication year:: 1873

Edition title:: Fünfte Stereotyp-Auflage

Scope:: VIII, 392 Seiten

Copyright:: Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung

Language:: German

Chapter

Title:: Poetischer Teil

Document type:: Monograph

Structure type:: Chapter

Chapter

Title:: C. Epische Poesie

Document type:: Monograph

Structure type:: Chapter

Chapter

Title:: I. Kleinere epische Dichtungen

Document type:: Monograph

Structure type:: Chapter

Kleinere epische Dichtungen. 77 6 Suchen wollt' er in den Gründen Wieder nach der Höhle Thor, Um das Rechte zu verkünden An der alten Helden Ohr. Doch umsonst war alles Suchen, Und verloren alles Gehn; Zwar dort grünten noch die Buchen, Doch kein Felsthor war zu sehn. O. F. Gruppe. 6 „Die Freiheit sei Dir geboten, Gelobst Du mit treuem Eid, Dem Kaiserthron zu entsagen, Zu enden der Völker Streit.“ — „Ich will's!“ ruft Friedrich feurig, „Ich schwör' es als deutscher Mann!“ „Entfesselt ihn,“ spricht der Gegner, „Er zieh' als ein Freier von dann!“ 7 Schon hat er die Kerkergewande Vertauscht mit dem Ritterkleid, Vom langen verworrenen Barte Das edle Antlitz befreit; Aufthun sich des Schlosses Thore, Da liegt in blendendem Glanz Vor ihm das bunte Gefilde, Der Berge bläulicher Kranz. 8 Wie weit erscheint ihm die Erde, Wie leuchtend des Himmels Schein! Er sauget das Licht, die Lüste Mit gierigen Zügen ein; Sein Ohr trinkt durstig die Fülle Der Töne, die ihn umfließt; Es faßt sein Herz nicht die Wonne, Die jeglicher Sinn genießt. 9 So trägt ihn das Roß von dannen, Da horch! welch' kriegrischer Klang? Sieh'! blitzt es nicht hell von Waffen Dort drüben am Bergeshang? Bei Gott! es sind Oesterreichs Fahnen, Lautrauschend im Windeszug, Die er in entschwundenen Tagen Zu glänzenden Siegen trug. 10 Und plötzlich erwacht im Busen Ihm längst entschlummerte Gluth, Ünd Blicke flammen und Wangen Von brennendem Kriegesmuth. Nicht feuriger blitzt das Auge Dem Leu'n, der das Gitter gesprengt, Wenn nun ihn das Waldgebirge, Sein Herrschgebiet, umfängt. 11 Er fliegt mit klopfendem Herzen Den Hang des Hügels hinan; Entgegen sprengt ihm der Feldherr, Sie starren verwundert sich an — Sie fliegen sich in die Arme Mit nde Tönen der Lust, Es drückt der Bruder den Bruder Entzückt an die stürmende Brust. 12 „Welch Wunder hat aus den Banden,“ Ruft Leopold, „Dich befreit? Sieh! Tausende Deiner Treuen, Sie zogen für Dich zum Streit; Noch heute sollen sies buͤßen, Die Dir die Freiheit geraubt, ———— 149. Deutsche Treue. 1 Im Bergschloß Trausnitz schmachtet, Gefesselt im Erdgeschoß. Ein Mann, deß Stirne die höchste Der Kronen einst umschloß, Der schöne Austrier Friedrich, Des Habsburg's Enkelsohn, Zugleich mit Baierns Ludwig Gerufen zum Kaiserthron. 2 Er sitzt in finsterm Brüten Und denkt vergangener Zeit, Des Unglückstages bei Ämpfing, Drei Jahre werden's heut; Da ritt er als deutscher Kaiser Vor seinem stolzen Heer, Den Reichsaar auf dem Helme, In goldnem Panzer daher. 3 Nun sitzt er im niedern Kerker, Gebunden an Fuß und Hand, Die edlen Glieber umgürtet Mit rauhem Knechtgewand, Getrübt die Blihe des Auges, Die Wange von Gram gebleicht, Den Sinn, den kaiserlich stolzen, Vom Ungluck endlich gebeugt. 4, O Himmelslicht, o Freiheit, Wie dürstet mein Haß nach Dirl Ih will nicht Deuischlands Krone, Ogebt nur die Freiheit mir! Erschließt mir den duüstern Kerker, Entriegelt die dumpfe Gruft, aßt ich die Some nar schauen, Nur athmen des Himmels vuft! 5 Er sprichts, da kret der Riegel Der Pforte, und dor ihm erscheint Beim Strahl hellleuchtender Fadeln Im Kaisergewand sein Feind. Sie messen sich eine Wäle Vit Blicken, die zͤrnend droh'n; Dann spricht zum Gegenlaifer Der Kaiser in milderem Ton.

Monograph

Chapter

Chapter

Chapter

Table of contents

Cite and reuse

Monograph

Chapter

Image

Image fragment

Citation links

Citation recommendation