Lesebuch für höhere Lehranstalten: [Band 5 = 5. Schuljahr, [Schülerband]]

Madel, Johann; Reidelbach, Hans; Lößl, Vinzenz; Micheler, Joseph; Roth, Karl Ludwig; Schöttl, Adalbert

Bibliographic data

Multivolume work

Persistent identifier:: PPN1015515452

URN:: urn:nbn:de:0220-gd-15385250

Title:: Lesebuch für höhere Lehranstalten

Place of publication:: Nürnberg

Publisher:: Koch

Document type:: Multivolume work

Collection:: Readers,imperial Germany

Publication year:: 1908

Copyright:: Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung

Language:: German

Volume

Persistent identifier:: PPN1023415968

URN:: urn:nbn:de:0220-gd-17667682

Title:: [Band 5 = 5. Schuljahr, [Schülerband]]

Shelfmark:: DDG-II 81(5,11)-5

Author:: Madel, Johann
Reidelbach, Hans (08.03.1847-24.04.1911)

Editor:: Lößl, Vinzenz
Micheler, Joseph
Roth, Karl Ludwig
Schöttl, Adalbert

Volume count:: Band 5 = 5. Schuljahr, [Schülerband]

Place of publication:: Nürnberg

Publisher:: Koch

Document type:: Volume

Collection:: Readers,imperial Germany

Publication year:: 1911

Edition title:: Fünfte Auflage

Scope:: VIII, 278 Seiten, 14 Seiten (Verlagskatalog)

Copyright:: Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung

Language:: German

Chapter

Title:: I. Prosa

Document type:: Multivolume work

Structure type:: Chapter

Chapter

Title:: C. Bilder aus Naturbeschreibung und Technik

Document type:: Multivolume work

Structure type:: Chapter

68 C. Bilöer aus Naturbeschreibung un6 Technik. IS. Eingeführte Kulturpflanzen. Als die Türken aus dem Innern Asiens immer weiter nach Westen vordrangen, schlugen auch diese Eroberungen der Weltkultur zum Gewinn aus. Denn die Türken waren kein bloß zerstörendes Volk wie die Mongolen, sondern führten Europa aus der Besonderheit ihres ursprünglichen Heimatlandes manches Neue zu, das die Schranken der gewohnten Sitte und den Kreis der Vorstellungen erweiterte. So waren sie Freunde der Bäume, besonders der Blumen. In den kurzen, heftigen Sommern Turke- stans erblühen auf trockenen, fast ununterbrochen von dem Licht der Sonne getroffenen Heiden zahlreiche farbige, stolze Blumen. Diese begehrte der Türke auch nach seiner Wanderung in den Süd- westen in seinen Gärten zu schauen und gesellte ihnen aus den vielen in seiner Hand vereinigten Ländern noch andre bisher un¬ bekannte hinzu. So ward Stambul und das Türkenreich überhaupt das Bezugsland für eine neue, prächtige Gartenflora, die auf zwei Hauptwegen, über Wien und über Venedig, in Europa einwanderte. Die berühmteste und wegen ihrer weiteren Schicksale merk¬ würdigste dieser türkischen Blumen war die Tulpe, so in Italien nach dem persischen ckulbenck oder Turban genannt, das Staunen und die Bewunderung der Kinder des Westens. Der kaiserliche Gesandte Busbeck soll die erste deutsche Tulpe nach Prag gebracht haben. Aus Wien erhielt sie Nordeuropa, namentlich England; die größten Liebhaber aber fand die Blume an den unterdes frei gewordenen Holländern. Andre Blumen und Ziergewächse, die Europa dem Halbmond verdankt, sind der jetzt allgemein verbreitete, wohlriechende Syringenstrauch, die würzig duftende Hyazinthe, aus Bagdad und Aleppo nach Venedig und Italien gebracht, später die Nebenbuhlerin der Tulpe auf den Blumenbeeten der Holländer, die Kaiserkrone, eine persische Blume, welche die Europäer in den Gürten Konstantinopels kennen lernten, die Gartenranunkel, die Lieblingsblume Mohammeds des Vierten, die dieser in allen Formen aus den Provinzen seines weiten Reiches in den Gärten seiner Hauptstadt versammelt hat und die dann von dort nach Italien und weiter nach Deutschland und den Niederlanden gewandert ist.

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