Lehr- und Lesebuch der Geschichte für die Unterklassen der österreichischen Gymnasien und Realgymnasien: Altertum

Czerwenka, Karl; Landwehr von Pragenau, Moritz; Pollak, Valentin

Bibliographic data

Multivolume work

Persistent identifier:: PPN1724719262

URN:: urn:nbn:de:0220-gd-20446989

Title:: Lehr- und Lesebuch der Geschichte für die Unterklassen der österreichischen Gymnasien und Realgymnasien

Author:: Czerwenka, Karl
Landwehr von Pragenau, Moritz
Pollak, Valentin

Place of publication:: Wien

Publisher:: k. k. Schulbücher-Verl.

Document type:: Multivolume work

Collection:: Austria

Publication year:: 1911

Copyright:: Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung

Language:: German

Volume

Persistent identifier:: PPN1724720023

URN:: urn:nbn:de:0220-gd-20446545

Title:: Altertum

Shelfmark:: A H-103(1,11)1

Other person:: Czerwenka, Karl
Landwehr von Pragenau, Moritz
Pollak, Valentin

Volume count:: Teil 1, [Schülerband]

Place of publication:: Wien

Publisher:: k. k. Schulbücher-Verl.

Document type:: Volume

Collection:: Austria

Publication year:: 1911

Scope:: IV, 227 Seiten

Copyright:: Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung

Language:: German

Chapter

Title:: I. Der alte Orient

Document type:: Multivolume work

Structure type:: Chapter

— 159 — Welt je trug oder jemals tragen mag: die wollen solcherlei Sünde tun, womit sie andere Leute mit sich in die Hölle bringen. Und daß das wahr ist, das hat uns Gott gezeigt im alten Testament. Da sah ein Prophet im Geiste sechs Mörder; von diesen hatte jeglicher eine gräuliche Mordaxt in der Hand, die erschlugen und ermordeten eine große Menge Volks. So hat Gott uns die Mörder gezeigt, die uns in der Christenheit manch tausend Menschen und Seelen ermorden. Der erste Mörder, der da manchen Schaden an mancher Seele tut, der heißt der Bann: die da im Banne sind und andere Leute mit sich in den Bann bringen, Denn mit solchen, die im Baane sind, soll niemand irgend etwas zu tun haben. Es sind manch tausend Seelen verdammt, daß ihnen nicht mehr zu helfen ist, nur darum, daß sie aus Liebe mit gebannten Leuten Gemeinschaft hatten wider das Recht und wider den Gehorsam der Christenheit. Und darum, ihr jungen Priester, sollt ihr gar wohl wissen, über wen ihr den Bann sprecht, denn es gibt ihrer eine große Zahl, die den Bann verdienen, und wenn man sie auch niemals in den Bann tut, so sind sie doch im Banne. Das sind alle, die sich freventlich an ge- weihten Personen vergreifen oder die Klöster brechen oder Gotteshäuser zerstören oder in Kirchen rauben oder brennen. Vor diesen hüte sich alle Welt! Und ehe ich eine Messe mit einem solchen hörte in einer Kirche mit meinem Willen und Wissen, und wenn die Kirche gar lang und weit wäre und er auf der einen Seite im Münster stände und ich auf der anderen im Münster, so wollte ich eher zehn Jahre ohne Messe sein und ich wollte ohne Christi Leib eher sterben ?). Nun seht, ihr Herrschaften, wie schädlich die Sünde ist, wenn einer mit gebannten Leuten umgeht, und was für gräulicher Mörder er ist, Wer sie in Haus oder Hof nimmt, der verfällt derselben Schuld. Der zweite Mörder, der auch manch tausend Seelen ermordet mit seiner Mordaxt, der ist der allerschlimmsten Mörder einer, den die Welt je trug oder je tragen mag. Das sind Ketzer, die abtrünnig geworden sind von dem heiligen Christenglauben und sich ergeben haben in die Gewalt des leidigen Feindes. Und es gibt der Ungläubigen anderthalbhundert Arten, von denen keiner dasselbe glaubt, wie der andere. Und vor ihnen sollt ihr einfältigen Leute euch alle hüten, denn sie kehren allen ihren Fleiß daran, wie sie viele Leute zu Ketzern machen mögen. [Sie schleichen da heimlich heran mit der allersüßesten Rede, die die Welt je hörte. Damit fängt er dich und dein Herz, daß du wohl schwürest, er wäre gar ein Engel. Er ist aber gar ein Teufel und deiner Seele tausendmal schäd- licher als der Teufel. Und hätte ich eine Schwester in einem ganzen Königreich, in dem ein Ketzer wäre, ich hätte Sorge um sie und Angst vor ihm. „Wie, Bruder Berthold, wie sollen wir uns vor ihm hüten, wenn er so wohl von Gott redet?“ Seht, ich will es euch lehren. Wer immer in aller Welt es ist, der also spricht zu dir, er wolle dich gute Dinge lehren in der Heimlichkeit, die er dich vor den Leuten nicht zu lehren wagt, sieh, der ist ein rechter Ketzer. Pfui, Herr Ketzer, warum steht Ihr da vor meinen Augen? Und wolltet Ihr gute Dinge lehren, warum tretet Ihr nicht zu mir, wie Ihr vor den einfältigen Leuten da sprecht in dem Winkel? Und wo sie euch zuhanden kommen, da sollt ihr still schweigen und sie eurem Pfarrer melden, Der soll sie dann dem weltlichen Richter überantworten und dieser weiter dem Bischof.] [Dieser‘ Mörder hat dann noch ein kleines Mordäxtlein, Das ist wohl halbe Ketzerei und das ermordet die allermeisten Dorfleute, alle, die an Zauberei glauben und an Wahrsager, an Nacht- frauen (= Gespenster) und derartigen Spuk und an Kobolde. Und etliche glauben an heilige Brunnen, heilige Bäume, heilige Gräber auf dem Felde. Pfui, willst du einen Mann so mit Zauberei gewinnen! Sieh, Törin, daß du nicht einen König

Multivolume work

Volume

Chapter

Table of contents

Cite and reuse

Monograph

Chapter

Image

Image fragment

Citation links

Citation recommendation