Deutsches Lesebuch für Vorschulen höherer Lehranstalten: [Teil 2 = 1. Vorschulklasse, 3. Schuljahr, [Schülerband]]

Kühne, Alfred; Vorwerk, Karl; Brockmüller, Paul

Bibliographic data

Monograph

Persistent identifier:: PPN1736873903

URN:: urn:nbn:de:0220-gd-20548646

Title:: A history of the United States for schools

Shelfmark:: USA H-150(1,10)

Place of publication:: New York

Publisher:: Century Co.

Document type:: Monograph

Collection:: USA

Publication year:: 1910

Edition title:: [Electronic ed.]

Copyright:: Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung

Language:: English

Chapter

Title:: XXI

Document type:: Monograph

Structure type:: Chapter

111 doch gar keine richtige Sprache! Ach, du liebe Zeit! Da muß lch lachen! Wohl haben sie eine Sprache, es versteht sie nur nicht jeder. Freilich gehört auch etwas dazu, sie zu verstehen. Wißt ihr, was dazu gehört? Viel Liebe für die Tiere, ein acht¬ sames Herz und aufmerksame Ohren. 2. Ein Mensch, der die Tiere lieb hat, versteht genau, was Sle sprechen. Denn er hört, wenn zum Beispiel so ein Hund bellt oder winselt oder schnauft, ganz deutlich, was dieses Bellen oder Winseln oder Schnaufen zu bedeuten hat. Er versteht es so Senau, daß er sich alle diese Töne in wirkliche Worte übersetzen tann, als wären sie gesprochen. So wenigstens geht es mir mit den Tieren. Ich habe sie alle lieb, und ich finde es gar nicht So schwer zu begreifen, was sie sprechen. Nun ist zwar ein Hund viel leichter zu verstehen als ein Käfer, weil der Hund viel mehr Töne von sich geben kann, und weil der Käfer nicht mit dßm Schwänze wedeln kann und nicht mit den Ohren wackeln. Aber mit einem bißchen guten Willen versteht man ihn auch ganz Wunderschön. 3. Denkt euch zum Beispiel einmal, da wäre so ein Wald¬ weg, und mitten darauf läge ein dicker Käfer auf dem Rücken, Und er krabbelte und krabbelte und könnte nicht wieder auf¬ kommen, weil er zu dick und ungeschickt ist. Er liegt schon eine ganze Weile so und hat sich mit dem vergeblichen Strampeln &anz abgemattet und möchte weinen, wenn er nur könnte. Denn *u Hause warten seine Kinder auf ihn. Am Ende ist es gar eine ^äfermutter, die ihre Käferkinder zu Bett bringen will, und die armen Kinder rufen nach ihrer Mutter, und sie kommt nicht. ^ 4. Nun aber kommt von ungefähr ein Menschenkind des ^eges daher. Wenn es ein gleichgültiges Kind ist, das sich aus fn Tieren nichts macht und darum auch von ihrer Sprache nichts versteht, dann läuft es ganz dumm an dem armen Käfer v°rbei, ohne vor sich zu sehen und ohne zu merken, daß das arme Tierchen surrt und ruft: „Hilf mir doch, du Kind! Dreh lcb um!“ Er kann sich noch freuen, wenn ihn der Tölpel nicht aus Versehen tot tritt. Es könnte ja freilich auch ein garstiges lnd kommen, das den Käfer mit Absicht zerträte, obwohl er ihm gar Hchi nichts getan hatte, und dabei sagte: „Pfui, was für ein häß- er schwarzer Käfer!“ Aber an so ein Kind wollen wir nicht enken. Lieb haben könnte ich es nicht, das weiß ich ganz genau. ^ 5. Wenn nun aber ein Kind vorbeikäme, das ein achtsames erzchen hätte, das hielte an und sagte: „Sieh nur, der arme

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