Unser deutsches Land und Volk: Bilder aus dem sächsischen Berglande, der Oberlausitz und den Ebenen an der Elbe, Elster und Saale

Vogel, Hermann; Klöden, Gustav Adolph von; Gebauer, Heinrich

Bibliographic data

Multivolume work

Persistent identifier:: PPN622376152

URN:: urn:nbn:de:0220-gd-5444354

Title:: Lehrbuch der Alten Geschichte für die Oberstufe höherer Lehranstalten

Author:: Schultz, Ferdinand

Place of publication:: Dresden

Publisher:: Ehlermann

Document type:: Multivolume work

Collection:: History textbooks,imperial Germany

Copyright:: Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung

Language:: German

Subtitle:: in Übereinstimmung mit den neuen Lehrplänen

Volume

Persistent identifier:: PPN622378201

URN:: urn:nbn:de:0220-gd-5459900

Title:: Römische Geschichte

Shelfmark:: HEG-II 78(1,1893)-2

Author:: Schultz, Ferdinand

Volume count:: Abt. 2

Place of publication:: Dresden

Publisher:: Ehlermann

Document type:: Volume

Collection:: History textbooks,imperial Germany

Publication year:: 1893

Scope:: 128 S. : Ill.

Copyright:: Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung

Language:: German

Binder

Document type:: Multivolume work

Structure type:: Binder

258 Andre Industriezweige im Erzgebirge. Grünhainichen und Waldkirchen wohnen. Ihre Magazine sind die Sammel- becken, von denen das Spielzeug durch zahlreiche Kanäle nach allen Gegenden abfließt, wo es spielfreudige Kinder gibt, also über die ganze Erde, sowohl in die Paläste und die einfachsten Arbeiterwohnnrigen nnsrer Kulturstaaten als auch in die Hütten der Wilden. Unter den fremden Erdteilen ist Amerika auch für die Erzeugnisse der Spielwarenindustrie ein sehr günstiges Absatzgebiet; in Europa verbreiten sie sich namentlich über Deutschland, Italien, die Schweiz, Belgien, Holland, Frankreich, England, Dänemark, Schweden, Norwegen und Spanien; weniger Eingang finden sie in Rußland, wo die hohen Zölle eine Schranke bilden, und in Österreich, das in Böhmen und Tirol selbst Spielwarenbezirke hat. Diese ungeheure Verbreitung der erzgebirgischen Spielwaren ist in der Hauptsache die Folge ihrer beispiellosen Billigkeit. Darin liegt aber eine große Gefahr für die ganze Industrie; denn dadurch ist das Einkommen der Arbeiter so tief gesunken, daß es ihnen nur die allerdürftigste Existenz ermöglicht. Das gilt weniger für den Bezirk von Grünhainichen und Waldkirchen, als für die Urheimat der Industrie, für Seiffen uud feine Umgebungen. Geradezu er- schreckend sind die Ergebnisse, welche dort durch die im Juni 1881 angestellten Ermittelungen zu Tage gefördert worden sind, indem man den durchschnittlichen Wochenverdienst verschiedener Arbeiterfamilien in den Jahren 1875, 1878 und 1881 berechnete. 1875 gab es unter 50 Familien in Seiffen, Niederfeiffenbach und Deutscheinsiedel nur 10, in denen der Hausvater und die mitarbeitenden Hausgenossen und Kinder weniger als 10 Mark wöchentlich verdienten; 1881 war die Zahl der letzteren auf 52, also auf mehr als die Hälfte gestiegen. Den höchsten Verdienst errang unter diesen 50 Familien 1875 eine, in welcher 21ji Arbeitskräfte Garnwinden fertigten, und nach ihr eine andre mit 3 x/2 Arbeits¬ kräften, welche fahrende Vögel arbeitete. In ersterer betrug der Wochenverdienst 1875 49 Mark 60 Pfennige und 1881 9 Mark 60 Pfennige, in letzterer 1875 46 Mark 80 Pfennige und 1881 13 Mark 50 Pfennige. Für die Anfertigung von Viehherden verdiente 1875 eine Familie wöchentlich 9 Mark 90 Pfennige, 1881 5 Mark 70 Pfennige; eine andre für Pferdchen aus Holz erst 28 Mark 80 Pfennige und dann 9 Mark 70 Pfennige. Den niedrigsten Verdienst hatte 1875 und 1881 eine Familie von 21/2 Arbeitskräften, die Kinderpistolen fertigte, mit 3 Mark 60 Pfennigen im ersten uud 1 Mark 40 Pfennigen im letzten Jahre. Man begreift kaum, wie eine solche Familie auch nur die unerläßlichsten Lebensbedürfnisse zu erschwingen vermag. Unter solchen Umständen erscheint die Spielwarenindustrie als ein Unglück für die in derselben aufgewachsene uud für dieselbe angelernte Bevölkerung. Dabei kann das Geschäft in Spielwaren ganz gut gehen, denn die Folgen der niedrigen Löhne treffen zumeist den Arbeiter, weniger den Händler. Dieser kauft die Waren von jenem nur zu dem Preise, zu welchem er sie, seinen Gewinn eingerechnet, auf dem Markt abzusetzen hofft, und er kann auch gar nicht anders handeln, wenn er selbst bestehen will. Was aber sind die Ursachen jener traurigen Lage der Seiffener Arbeiter? Einen Teil der Schuld trägt die Überproduktion, welche den Arbeiter zwingt, feine Ware zn jedem Preise loszuschlagen, den er überhaupt erlangen kann, und die ihren Grund in erster Linie darin hat, daß sich die jungen Arbeitskräfte viel zu zeitig selbständig machen, nämlich sobald sie vom Militärdienst frei geworden sind und nicht selten noch früher. Der junge Mann wird nun der gefährlichste

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