Kurzer Lehrgang der Alten Geschichte

Winter, Hans

Bibliographic data

Monograph

Persistent identifier:: PPN637391217

URN:: urn:nbn:de:0220-gd-7371720

Title:: Kurzer Lehrgang der Alten Geschichte

Shelfmark:: HDR-II 30(2,03)

Author:: Winter, Hans

Place of publication:: München

Publisher:: Oldenbourg

Document type:: Monograph

Collection:: History textbooks,imperial Germany

Publication year:: 1903

Edition title:: 2. Aufl.

Scope:: IV, 160 S.

Copyright:: Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung

Language:: German

Subtitle:: unter Mitberücksichtigung der Sagen- und Kulturgeschichte für Mittelschulen ; mit 7 Geschichtskarten und 27 kulturgeschichtlichen Abbildungen

Chapter

Title:: Zweiter Hauptteil. Geschichte der Griechen

Document type:: Monograph

Structure type:: Chapter

30 § 21. Älteste Zeit, geheißen) im böotischen Orchomenus und im thessalischen Jolkus. Über die Kultur dieser Zeit haben die auf den Stätten der alten Königs- bürgen vorgenommenen Ausgrabungen gewichtige Aufschlüsse gegeben. 5. Anfänge der Kotonisationstätigkeit. Schon die ältesten Staaten bekundeten jenen Trieb zur Kolonisation, der dem Griechen- 'Volke zu allen Zeiten eigen war. Dieser Unternehmungslust folgend, wanderte der Uberschuß ihrer Bevölkerung aus, um neuen Boden zu gewinnen. Solche Züge haben allmählich nicht nur die Inseln des Ägäischen Meeres besiedelt, sondern auch von der Westküste Kleinasiens Besitz ergriffen (etwa 1500—1200 v. Chr.). § 22. Die Kultur kr ältesten (vorhomerischen) Zeit. 1. Sagenhafte Äbertieferung. Die spätere Sage und Dichtung des griechischen Volkes, namentlich die Homerischen Lieder (vgl. S. 31), haben farbenreiche Erinnerungen an blühende Städte und Reiche, an mächtige Könige und Helden der Vorzeit aufbewahrt. Die vermeintlichen Dichterfabeln haben durch die Forschungen und Entdeckungen der neuesten Zeit eine über- raschende Bestätigung gefunden. 2. Die neueren Ausgrabungen. Ein begeisterter Altertumsforscher, Heinrich Schliemann aus Mecklenburg, leitete seit 1870 an der Stelle der sagenberühniten Herrschersitze umfassende Ausgrabungen ein- und setzte sie zwei Jahrzehnte mit staunenswerten Erfolgen fort. a) Ausgrabungen in Troja. An der mutmaßlichen Stätte des alten Troja, auf dem Berge Hiffarlik, hat Schliemann, Schichte um Schichte abhebend, die Reste von neun übereinanderliegenden Ansiedlungen aufgedeckt. Er hat dabei nicht nur Mauerwerke von Toren, Palästen und Wohnhäusern bloßgelegt, sondern auch eine Unmenge von Waffen, Schmuckgegenftänden und Geräten aller Art auf- gefunden (vereinigt im reichhaltigen Schliemann-Mufeum zu Berlin). b) Ausgrabungen in Griechenland. Von nicht geringerem Erfolge waren Schliemanns Bemühungen gekrönt bei den Ausgrabungen, die er in Mycenä, in Tiryns und in Orchomenus vornahm. Die starken Königsburgen mit ihren Toren und Türmen haben ein mächtiges Mauerwerk, das aus riesigen, meist unregelmäßig behauenen Steinen zusammengefügt ist (Cyklopische Mauern); die Eingänge sind mitunter mit Skulpturwerken geziert, wie das schon vor Schliemann bekannte Löwentor von Mycen, das auf assyrische Vorbilder hinweist. Neben Schachtgräbern finden sich eigenartige Kuppelgräber, die man ehedem, soweit sie bekannt waren, als Schatzhäuser betrachtet hatte. Den Leichen waren kostbare Schmuckgeräte aus Gold, allerlei Waffen, geschnittene Steine und bemalte Vasen mit ins Grab gegeben, ein Beweis für den vorgeschrittenen Grad des Kunst- Handwerks. Auch in Athen, in Olympia und in Delphi, ebenso auf Ägina und Kreta wurden von anderer Seite ähnliche Nachforschungen und Ausgrabungen durch- geführt.

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