Charakterbilder aus der Weltgeschichte: Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit

König, Leo; Schöppner, Alexander

Bibliographic data

Multivolume work

Persistent identifier:: PPN64110166X

URN:: urn:nbn:de:0220-gd-5526145

Title:: Charakterbilder aus der Weltgeschichte

Author:: Schöppner, Alexander
König, Leo

Place of publication:: Regensburg

Publisher:: Manz

Document type:: Multivolume work

Collection:: History textbooks,imperial Germany

Copyright:: Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung

Language:: German

Subtitle:: nach Meisterwerken der Geschichtschreibung ; den Studierenden höherer Lehranstalten sowie den Gebildeten aller Stände gewidmet

Volume

Persistent identifier:: PPN641102127

URN:: urn:nbn:de:0220-gd-7735535

Title:: Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit

Shelfmark:: HE-II 1(4,09)-1

Author:: König, Leo
Schöppner, Alexander

Volume count:: Bd. 1

Place of publication:: Regensburg

Publisher:: Manz

Document type:: Volume

Collection:: History textbooks,imperial Germany

Publication year:: 1909

Edition title:: 4., gänzl. umgearb. u. ill. Aufl.

Scope:: XIX, 454 S.

Copyright:: Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung

Language:: German

Chapter

Title:: I. Der Orient

Document type:: Multivolume work

Structure type:: Chapter

Chapter

Title:: Die Denkmäler und Literaturüberreste des alten Ägypten

Document type:: Multivolume work

Structure type:: Chapter

Die Hieroglyphenschrift. unb eine griechische Übersetzung beigegeben. Damit hatte bte ägyptische Wissenschaft ein sicheres Fnnbament für bie Entzifferung ber Hieroglyphen gewonnen. Mit Vorsicht bes von Cham- pollion gefunbenen Schlüssels sich bebienenb, erklären heute seine Nachfolger eine Urknnbe nach ber anbern, ein Denkmal nach bem anbern. Man weiß, baß in ber altägyptischen Schrift phonetische unb ibeographifche Zeichen nebeneinanber zur Anwenbung kommen. Jene bestehen aus mehrfach homogenen Buchstabenhieroglyphen unb aus Silbenzeichen, bie sowohl mit als ohne Begleitung ihres phonetischen Wertes auftreten unb vielfach polyphon sinb. Diese bestehen aus figurativen unb symbolischen Zeichen, welche selbstänbig als Jbeogramme, ohne Begleitung eines in Buchstaben- ober Silbenzeichen ausgebrückten Lautwertes, verwenbet werben ober lautlos als spezielle wie generelle Bestimmungszeichen hinter bie mit Buchstaben ober Silbenzeichen geschriebenen Worte treten. Die Hieroglyphen, ans benen zu bequemerem Gebrauche ber Schreiber burch kursive Abkürzungen bie hieratischen unb bemotischen Schrift¬ zeichen geschaffen würben, sinb sämtlich Silber, genommen aus bem sichtbaren Bereiche ber Wirklichkeit wie bem unsichtbaren ber Phantasie, aus bem Tier-, Pflanzen- unb Mineral¬ reiche, unb stellen Natur- unb Kunstprobukte aller Art, mathematische wie für Inschriften speziell erfunbeue Figuren u. bgl. bar. Die Zahl bieser Zeichen, wie sie in ber von ben Pyramibenbauern bes alten Reiches bis zur Ptolemäer- unb Kaiserherrschaft in Gebrauch gewesenen Hieroglyphenschrift uns entgegentreten, ist sehr groß; sie beläuft sich, wenn man alle von ben Hierogrammaten ber jüngsten Epoche neu angeführten Hieroglyphen mit hinzu¬ rechnet, auf wenigstens 4000. Genauer kann man bie Hieroglyphen nach ben bargestellten Gegenftänben in sechzehn Klassen einteilen: 1) Himmelszeichen (Sonne, Monb, Regen usw.), 2) geographische Gegen¬ ständ (Berge, Walb), 3) menschliche Figuren in verschobenen Stellungen unb mit unter- scheibenben Attributen, 4) Teile bes menschlichen Körpers, 5) vierfüßige Tiere (besvnbers Löwen unb Hasen) irnb Teile berselbeu, 6) Vögel (Schwan, Rabe, Sperber usw.), 7) In¬ sekten, 8) Schlangen unb Fische, 9) Bäume unb Pflanzen (Eiche, Weinstock, Lilie usw.). 10) Früchte unb Sämereien (Datteln, Kürbis, Garben), 11) Gebäube unb Teile berselbeu (Obelisken, Tempel, Türen, Ruber usw.), 12) Haus- unb Tempelgerätschaften (Altar, Tisch, Herb usw.), 13) Gefäße unb Körbe, 14) Kleiber unb Schmucksachen, 15) Gerätschaften zum Spinnen unb Weben, 16) Instrumente unb Waffen. Je nach Beschaffenheit ber Denkmäler tritt bie Hiroglyphenschrift in sehr verschobenen Gestalten auf; sie erscheint in allen Größenverhältnissen unb in allen benfbaren Stnfen von der feinsten Malerei unb Bilbhauerarbeit bis herab zu ben flüchtigsten Bilbern, bie kaum noch ben abgezeichneten Gegenstanb mit Sicherheit erkennen lassen. Würben bie Zeichen in Stein gemeißelt, so pflegte man sie bisweilen mit weißem Kalk auszufüllen, um sie für ben Beschauer aus ber Ferne beutlich hervortreten zu lassen; würben sie gemalt, bann gab man ben gemalten Gegensiänben bte entsprechenben Farben, so allen menschlichen Gliebern bie rote, metallenen Instrumenten unb Waffen bie blaue, Pflanzen bie grüne, Tieren unb Blumen bie ihnen eigentümliche Färbung. Bisweilen sinb bte breiten Leinwanbstreisen, mit welchen bie Mumien umwickelt würben, mit langen Inschriften versehen, welche mit Schwärze auf ben Stoff gemalt würben. Die hieratische Schrift war eine Kursivschrift ber Priester unb verhält sich zu ben Hieroglyphen wie eine flüchtige Hanbschrist zu unserer Druckschrift. Auch sie galt noch für eine heilige Schrift, ba sie ganz besonbers zur Auszeichnung heiliger unb religiöser Gegen¬ ständ benützt würbe. Doch biente sie auch ber Geschichte, wie bte Originalfragmente bes Manetho in ihr abgefaßt sinb.

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