Leitfaden der brandenburgisch-preussischen und deutschen Geschichte

Nürnberg, A.; Nürnberg, L.

Bibliographic data

Monograph

Persistent identifier:: PPN644854448

URN:: urn:nbn:de:0220-gd-7746246

Title:: Leitfaden der brandenburgisch-preussischen und deutschen Geschichte

Shelfmark:: E 3299

Author:: Nürnberg, A.
Nürnberg, L.

Place of publication:: Berlin

Publisher:: Schultze

Document type:: Monograph

Collection:: History textbooks,imperial Germany

Publication year:: 1874

Copyright:: Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung

Language:: German

Chapter

Title:: Die Reformation

Document type:: Monograph

Structure type:: Chapter

hervorgerufen durch die mannigfachen folgenreichen Erfindungen und Entdeckungen, durch die sich die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts auszeichnete. Die schon im 12. Jahrhundert in Italien gemachte Erfindung des Compasses ermöglichte es, sich weiter auf das offene Meer hin¬ auszuwagen und führte 1486 zur Entdeckung des Vorgebirges der guten Hoffnung durch den Portugiesen Bartholomäus Diaz und 1498 zur Entdeckung des L>eeweges nach Ost¬ indien durch den Portugiesen Vasco de Gama. Während die Portugiesen den Seeweg nach Ostindien suchten und fanden, in¬ dem sie Afrika umschifften, glaubte der Genueser Christoph Columbus ebendahin gelangen zu müssen, wenn er immer nach Westen führe. Er stützte sich dabei auf die Kugelgestalt der Erde. Da er weder in Genna noch in Portugal Unterstützung fand, wandte er sich nach Spanien und erhielt nach mehrjähriger Bemühung endlich 3 kleine Schiffe. Am 3. August 1492 segelte er ab in das weit sich öffnende Weltmeer hinein. Neun Wochen fuhr er westwärts, ohne Land zu erblicken. Immer unruhiger wurden feine Seeleute, immer drohender ihre Haltung. Schon hatte er ihnen versprechen müssen, wieder um¬ zukehren, da erblickte man in der Nacht zum 12. Ortober Licht und am darauf folgenden Morgen Land. Es war die Insel Guanahani. Amerika war entdeckt. Nicht minder folgenreich und eine Umwandlung der innern und äußern Lebensverhältnisse bedingend war die Erfindung des Schieß¬ pulvers und der Bnchdrnckerkunst. Das Schießpulver wurde von dem deutschen Mönche Berthold Schwarz erfunden und seit 1346 zur Kriegführung angewendet; dadurch wurde die Bedeutung des Ritter¬ thums aufgehoben und die Landsknechte und Soldtruppen eingeführt. Durch die Erfindung des Lumpenpapiers und besonders der Buchdruckerkunst durch Johann Guttenberg, Johann Frist und Peter Schösser 1440 wurden die Wissenschaften und die geistige Bildung ungemein gehoben und verbreitet und eine Bewegung, wie die der Reformation, vorbereitet. Die Reformation. Ihr Anfang, den man 1517 setzt, fiel noch in die Regierungszeit Maximilians. Schon längst hatte sich in der Christenheit die Sehnsucht nach einer Verbesserung der kirchlichen Zustände eingestellt. Groß war die Sittenverderbniß in der Kirche, unerhört die Unwissenheit der meisten Geistlichen, arg vernachlässigt die Kenntniß der heiligen Schrift und die Führung des Predigtamts, entsetzlich in Folge dessen der Aberglaube des Volkes. Die äußere Veranlassung zur Reformation gab der von dem Pabst Leo X. ausgeschriebene Ablaß, dessen Erlös für den Bau der prachtvollen Peterskirche in Rom bestimmt war. Der Dominikanermönch Joh. Tetzel wurde vom Erzbischof von Mainz als Verkäufer des Ablaffes in Nord¬ deutschland bestellt. Gegen diesen Unfug trat Dir. Martin Luther auf. Martin Luther, geboren ant 10. November 1483 zu Eisleben, war der Sohn eines Bergmanns. Er besuchte die Schulen zu Mans¬ feld, Magdeburg und Eisenach, wo er sich kümmerlich durchhelfen und als Cnrrendefchüler fingen mußte (Frau Cotta). 1501 ging er nach

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