Griechische Geschichte

Roth, Karl Ludwig; Westermayer, Adolf

Bibliographic data

Monograph

Persistent identifier:: PPN66799498X

URN:: urn:nbn:de:0220-gd-5069078

Title:: Griechische Geschichte

Shelfmark:: HK-II 25(3,1882)

Author:: Roth, Karl Ludwig
Westermayer, Adolf

Place of publication:: Nördlingen

Publisher:: Beck

Document type:: Monograph

Collection:: History textbooks,imperial Germany

Publication year:: 1882

Edition title:: 3., neubearb. Aufl. hrsg. von A[dolf] Westermayer

Scope:: XII, 531 S. : Ill., Kt.

Copyright:: Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung

Language:: German

Subtitle:: nach den Quellen erzählt ; [ein Lesebuch vornehmlich für das Alter von 12 - 17 Jahren]

Chapter

Title:: Achtes Buch. Alexander der Große

Document type:: Monograph

Structure type:: Chapter

Chapter

Title:: Erstes Kapitel. Alexanders Herrschaft bis zum Beginne des Krieges mit Persien (336-334 v. Chr.)

Document type:: Monograph

Structure type:: Chapter

408 Aristoteles als Erzieher Alexanders. %ceiMiu tert am liebsten ritt; er nannte es nach seinem eigentümlich gestalteten Kopfe „Vncephalus" (Rindskopf). Doch beschränkte sich Alexanders Erziehung nicht auf äußerliche Fertigkeiten, sondern vorn fünfzehnten Jahre an genoß er den wissenschaftlichen Unterricht des größten Denkers und Gelehrten der damaligen Zeit, ja des ganzen Altertums, des Aristoteles. Philipp, welchem. Aristoteles schon dadurch früher bekannt geworden war, daß dessen Vater Nikomachns seinem Vater Amyntas als Leibarzt gedient hatte, bestimmte den schon in jungen Jahren berühmten Philosophen so¬ gleich bei Alexanders Geburt zum Erzieher seines Thronerben. Vernimm, schrieb er damals an ihn, daß mir ein Sohn geboren ist. Und so bin ich voll Dankes gegen die Götter, nicht so sehr wegen der Geburt des Kiudes selbst, als darum, daß es zu deiner Zeit zur Welt gekommen ist. Denn ich hoffe, es soll von dir erzogen und gebildet einst mein würdiger Erbe werden. Als sodann Aristoteles wirklich Alexanders Erzieher ge¬ worden war, ermahnte Philipp seinen Sohn, die Lehren der Weisheit wohl aufzunehmen, die ihm der Philosoph entgegen bringe. Laß dir, sagte er, die Philosophie recht angelegen sein, damit du nicht mein Schick¬ sal zu teilen brauchst, über allerlei, das ich gethan habe, Rene zu em¬ pfanden. Aristoteles fand in dem Prinzen einen Zögling, dessen stolzer Sinn sich gegen jeden Zwang empörte, dessen Verstand aber in der Ent¬ wicklung seinen Jahren vorauseilte, so daß er schon als Knabe in Ab¬ wesenheit seines Vaters die Gesandten des Perserkönigs empfangen konnte, die erstaunt über seine gründlichen Fragen schon damals die Überlegenheit des Sohnes über den Vater erkannten, und Philipp selbst ihm, obwohl er erst sechzehn Jahre alt war, während des Feldzugs gegen Byzanz und Perinth die Reichsverwesung übertrug. Durch Ansprache an diesen früh¬ reifen Verstand ließ er sich bei ruhiger Seelenstimmung leicht leiten, um so mehr, als er frühe mit Homers Gesängen bekannt geworden voll des feurigen Verlangens war, an Thaten und Ruhm jenen alten Helden des trojanischen Krieges und vor allen dem Achilles gleich zn werden. Aber er wollte nicht bloß ein heldenmütiger Kriegsmann, sondern auch ein vor¬ züglicher Regent werden. Der beste Vers im Homer, sagte er einmal, sei der: Beides, ein trefflicher König zugleich und ein tapferer Streiter. Ilias IM, 179. Aristoteles machte von der Ilias, in die sich vieles Unächte eingeschlichen hatte, wie es meist zu gehen pflegt, wenn ein Werk des mensch¬ lichen Geistes vorzugsweise durch mündliche Überlieferung erhalten wird,

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