Praxis des heimatkundlichen Unterrichts

Verleger, Wilhelm

Bibliographic data

Monograph

Persistent identifier:: PPN722378688

URN:: urn:nbn:de:0220-gd-6162599

Title:: Praxis des heimatkundlichen Unterrichts

Shelfmark:: GEL-II 17(1,12)

Author:: Verleger, Wilhelm

Place of publication:: Hannover-List [u.a.]

Publisher:: Carl Meyer (Gustav Prior)

Document type:: Monograph

Collection:: Geography textbooks,imperial Germany

Publication year:: 1912

Scope:: VIII, 202 S. : Ill., graph. Darst., 2 Kt.

Copyright:: Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung

Language:: German

Subtitle:: ein Wegweiser für Seminaristen, Lehrer und Lehrerinnen zur Einführung in die Heimatkunde und zur Erweckung der Heimatliebe

Binder

Document type:: Monograph

Structure type:: Binder

158 Erinnerung wachrufen an die vergangenen Tage des ersten Erwachens der Natur. Aber an die Stelle der Dotterblumen mit ihren großen, saftig¬ grünen Blättern sind jetzt die giftige, die knollige, die scharfe und andere Ranunkeln mit ihren schwärzlichgrünen, trockenen, zerschlitzten Blattformen getreten. Verwandte Arten der genannten, wie die kriechende, die goldgelbe und vielblumige Ranunkel, haben sich auf Feldern und Triften, in Wald und Busch angesiedelt. Wo sich im dichten Schatten des Buchenwaldes nasse Stellen finden oder ein Bächlein sich durch moderndes Laub und Kieselgestein seinen Pfad gräbt, da schießt üppig der eisenhutblättrige Hahnenfuß empor, dessen rein weiße Blüten einen schönen Gegensatz zu dem dunkeln Grün der zerteilten Blätter und der Umgebung bilden. Selbst in dem beweglichen Elemente des Wassers haben einige Ranunkelarten ihre Wohnung aufgeschlagen und lassen ihre weißen Blüten auf dem kla¬ ren Wasser von Bächen und Teichen fluten. 9. Neben den schon weither sich dem Blicke verratenden Ranunkeln, neben Flockenblumen, Skabiosen, Schafgarben und einem Heere von Lippen- und Larvenblütlern (wir nennen nur von den ersteren Hohlzahn, Gaman¬ der, Dosten, Minze, Ziest und Thymian, von den anderen Wollkraut, Ehrenpreis, Leinkraut und Augentrost) sind es vorzugsweise die Nelken¬ gewächse, welche auf dem Wiesenplane sowohl als auf Triften und Fel¬ dern, an Rainen und Felsenhängen unsere Beachtung auf sich ziehen. Am Rande des Wiesengrabens neben dem mittleren Wegerich und der blaß¬ blauen Cichorie steht das blasige Leinkraut oder der Taubenkropf, mit dessen graugrünen, schöngeordneten, blasig aufgetriebenen Kelchen wir schon als Kinder unser Spiel getrieben. Weiterhin im Grunde blüht die soge¬ nannte Kuckucksblume und dort am Bache die dunkelrote Taglichtnelke in vollem Strauße. Nicht weit davon erheben die gemeine Lysimachie, das großblütige und das rosenrote Weidenröschen ihren pyramidensörmi- gen Blütenstrauß über dem dichten Busche der üppig grünen, breiten Blätter des großen Huflattichs und leuchten die herrlichen Blüten der gemeinen Nachtkerze. Im Schatten der Weiden- und Erlengebüsche, fest umsponnen von den Gewinden der großglockigen weißblühenden Zaunwinde, nicken von dünnen, schwachen Stielchen die gespornten blaßgelben Blumen der wilden Balsaminen dem sich bescheiden an den Bachesrand schmiegenden Wiesengelde zu. Wenden wir uns, den feuchten Wiesengrund verlassend, nach den sonnenbeschienenen Hügeln, so finden wir auch dort wieder ein¬ zelne Glieder aus der reichen Familie der Nelken. Überall heimeln uns die roten Blüten der bescheidenen Schwestern unserer lieblichsten Garten¬ zierpflanze an. Hier die purpurfarbene Pechnelke, dort die rot und weiß punktierte Büschelnelke. Selbst zwischen Felsenklüften sucht sich die Gras¬ nelke und Kartäusernelke ein Plätzchen neben dem Storchschnabel mit

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