Klassisches Lesebuch: Griechische Geschichtsschreiber, Philosophen ... [et cetera] und Römische Schriftsteller in Übersetzungen

Wolf, Heinrich

Bibliographic data

Monograph

Persistent identifier:: PPN772647631

URN:: urn:nbn:de:0220-gd-10330555

Title:: Geschichtstabellen zum Gebrauch auf Gymnasien und Realschulen

Shelfmark:: HK-I 47(13,1867)

Author:: Cauer, Eduard

Place of publication:: Breslau

Publisher:: Trewendt

Document type:: Monograph

Collection:: History textbooks,pre-1871

Publication year:: 1867

Edition title:: 13. Aufl.

Scope:: 72 S.

Copyright:: Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung

Language:: German

Subtitle:: mit einem Anhang über die brandenburgisch-preussische Geschichte und mit Geschlechtstafeln

Appendix

Title:: Anhang

Document type:: Monograph

Structure type:: Appendix

—— noch überreden, daß wiederum dieses, die Spaltung, Ursache geworden ist, daß Zwei geworden sind. Denn dies ist ja eine ganz entgegengesetzte Ursache des Zweiwerdens als vorhin: vorhin entstanden Zwei, weil Eins zum Anderen addiert Und einander nahe gebracht ist; jetzt, weil Eins vom Anderen getrennt und hin— weggeführt wird. Selbst, wes halb Eins wird, getraue ich mich nicht mehr zu wissein; ja, auf diesem Wege der, Untersuchung snach dieser Methode) glaube ich überhaupt von keinem Dinge Grund und Ursache des Entstehens, Vergehens und Seins zu wissen, sondern ich mische mir auf gut Glück ein anderes Verfahren zusammen; jenes aber lasse ich auf keine Weise gelten. Da hörte ich einmal jemand aus einem Buche — wie er sagte, des Anaxa— goras — vorlesen und sagen, daß die Vernunft alles ordne und aller Dinge Ürsache sei. Darüber freute ich mich, und es schien mir richtig zu sein, daß die Vernunft von allem die dz sei, und ich glaubte: wenn es sich so verhielte, so ordne die ordnende Vernunft alles und el ein jegliches so, wie es am besten befinde; wenn nun jemand die Ursache von jeglichem suchen wolle, so müsse er untersuchen, wie es für den Gegenstand am besten sei zu bestehen oder etwas zu tun oder zu erleiden;) und demzufolge dürfe der Mensch, sowohl in bezug auf sich selbst als auch auf alles andere, nach nichts anderem fragen, als nach dem Besteͤn und Trefflichsten; eben dieser werde notwendig dann auch das Schlechtere wissen; denn die Erkenntnis von beidem sei dieselbe. — Dieses nun bedenkend, glaubte zu meiner Freude, einen Lehrer für die Ursachen des Seienden gefunden zu haben, der nach meinem Sinne wäre, den Anaxagoras: denn er werde mir nicht nur zeigen, ob die Erde eine flache oder Kugel?) sei, sondern auch die Ursache dafür und zwingende Notwendigkeit, indem er auf das Bessere hinwiese, nämlich daß es für sie besser sei, so zu sein; und wenn er sage, daß sie in der Mitte schwebe, so würde er mir dabei erklären, daß es für sie besser sei, in der Mitte zu schweben. Und ich war entschlossen, wenn er mir dies klar machte, nach keiner anderen Art von Ursache zu fragen. Ebenso wollte ich in betreff der Sonne und des Mondes und der übrigen Gestirne, in betreff ihrer Schnelligkeit, ihres Wandels und, was ihnen sonst en fragen: inwieferu es für jegliches besser sei, das zu tun und zu erleiden, was es tue und erleide. Denn da Anaxagoras ja behauptete, daß es von der Vernunft geordnet sei, so glaubte ich 3 daß er einen anderen Grund vorbringen werde, aͤls daß es für diese Dinge das Beste sei, so zu sein, wie sie sind; und ich glaubte, indem Anaxagoräs für jegliches Einzelne und für alles gemeinsam den Grund nachwiese, werde er gleichzeitig das Beste eines Jeglichen und das fuͤr alles gemeinsame Gute auseinandersetzen. Und um vieles hätte ich diese Hoffnung nicht weggegeben; vielmehr nahm ich mit Eifer die Bücher und las sie, so Man ich konnte, damit ich moöglichst schnell das Beste und das Schlechtere erkenne. Von dieser wunderbaren Hoffnung, meine Freunde, wurde ich abgebracht, als ich beim Weiterlesen in Anaxagoras einen Mann sah, der mit der Ver— nunft nichts anzufangen weiß und keine anderen Gründe für die Ordnung der Dinge anführt, als Luft und Aether und Wasser und sonst manches recht Wunderliche.) Und mich dünkte, es sei ihm genau so gegangen, als wenn einer sagte, Sokrates tut alles, was er tut, mit a , dann aber, um dies zu beweisen, fortführe: denn erstens säße ich deshalb hier (auf dem Bett im Ge— 1) Dies ist wichtig, daß Sokrates-Plato in allem einen vernünftigen Zweck, eine Idee sucht; hal er diese Idee, dann weiß er auch, weshalb und wie etwas ent— standen ist, untergeht und besteht. 2) Die Kugelgestalt der Erde lehrten zuerst die Pythagoräer. 8) Obgleich Anaxagoras die Vernunft den Ordner der Materie nannte, ließ er ihn doch nicht organisierend die Materie durchdringen. So kam er über den Dualismus von Geist und Materie nicht hinaus. Wolf, Lesebuch. I1I.

Monograph

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