Die Weltgeschichte: Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht

Bumüller, Johannes

Bibliographic data

Multivolume work

Persistent identifier:: PPN774644435

URN:: urn:nbn:de:0220-gd-10359308

Title:: Die Weltgeschichte

Author:: Bumüller, Johannes

Place of publication:: Freiburg im Breisgau

Publisher:: Herder

Document type:: Multivolume work

Collection:: History textbooks,pre-1871

Copyright:: Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung

Language:: German

Subtitle:: ein Lehrbuch für Mittelschulen

Volume

Persistent identifier:: PPN774684097

URN:: urn:nbn:de:0220-gd-10359315

Title:: Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht

Shelfmark:: HDG-I 12(4,1857)-1/2

Author:: Bumüller, Johannes

Volume count:: [Theil] 1

Place of publication:: Freiburg im Breisgau

Publisher:: Herder

Document type:: Volume

Collection:: History textbooks,pre-1871

Publication year:: 1857

Edition title:: 4., verb. Aufl.

Scope:: VIII, 392 S.

Copyright:: Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung

Language:: German

Chapter

Title:: Zweites Buch. Das heilige roemische Reich deutscher Nation

Document type:: Multivolume work

Structure type:: Chapter

Chapter

Title:: Sechszehntes Kapitel. Kaiser Friedrich II. (1215-1250)

Document type:: Multivolume work

Structure type:: Chapter

6. Vom Königreich der SperUngsmenschen. (Nach einem japanischen Märchen.) Von Alfred Lichtwark. I^)or vielen Jahren lebte ein alter Mann, der sehr arm war. Er ^ besaß nicht einmal eine Hütte, sondern wohnte mit seiner Frau oben am Berge in einer Höhle. Oft ging es ihnen so schlecht, daß die Frau am Morgen mit einer Nußschale die Buchweizenkörner ab¬ messen mußte, die sie zu Mittag essen durften. Dabei waren sie aber noch mitleidig, und wenn im Winter Schnee gefallen war, dann fanden sich vor der Höhle die kleinen Vögel ein; denn sie wußten, daß der gute Alte mit ihnen teilte. Einmal war der Mann an einem kalten Wintertage zum Holz¬ fällen in den Wald gegangen. Da fand er auf dem harten Wege einen halb erfrorenen Sperling. Er hauchte ihn warm und trug ihn in seinem Busen mit nach Hause. Als die Frau ihn sah, schalt sie, daß nun jeden Tag noch ein Esser mehr sein sollte. Der Alte aber sagte; „Es soll unser Kind sein." Da wurde sie still und war rs Zufrieden; denn sie hatten keine Kinder. Der hungrige Vogel war vom ersten Augenblicke an zahm und zutraulich gegen die beiden Alten. Er nahm sein Futter aus ihrer Hand und trank aus ihrem Becher. Wenn sie sich am Abende vor das Feuer setzten, flog er dem Alten von selber auf die Schulter, blies die Federn auf und nestelte sich behaglich in sich zusammen. Darüber waren die Alten ganz glücklich und gaben ihm den schönsten Namen, den sie sich ausdenken konnten. Den Winter hindurch war der Sperling ihre Sorge und ihre Freude. Wenn die Sonne schien, flog er hinaus zu den andern Vögeln; war das Wetter schlecht, blieb er in der Höhle. Er hörte, wenn er gerufen wurde, und begleitete den guten Alten, wohin er ging. Als aber der Frühling kam und die Berge hell wurden, war er eines Tages verschwunden. Ängstlich riefen ihn die Alten in der Höhle und auf ihrem kleinen Felde; doch er kam nicht. Der Mann ging auf den Hof des reichen Nachbars; aber der stand mit einer Klappe vor seinem Hause und hatte alle kleinen Vögel verscheucht. Da lief der Alte eilend hinab zu der Quelle, wo sein Sperling mit anderen kleinen Vögeln zu spielen Pflegte; doch als er unten ankam, fielen die Abend¬ schatten in das Tal, und kein Vogel ließ sich mehr sehen. Traurig stieg der Alte wieder hinauf. Vor der Höhle stand seine Frau mit der Hand über den Augen und schaute nach ihm aus. Als sie hörte, daß er vergebens gesucht hatte, wurde sie zornig und schalt aus das undank-

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