Weltkunde

Renner, August; Feddeler, Gustav; Hüttmann, J. F.; Jastram, Heinrich; Marten, Adolf

Bibliographic data

Monograph

Persistent identifier:: PPN790904101

URN:: urn:nbn:de:0220-gd-12913442

Title:: Weltkunde

Shelfmark:: RD-II 13(16,1896)

Author:: Renner, August
Feddeler, Gustav
Hüttmann, J. F.
Jastram, Heinrich
Marten, Adolf

Place of publication:: Hannover

Publisher:: Helwing

Document type:: Monograph

Collection:: Textbooks for study of the natural and cultural world (Realienkunde),imperial Germany

Publication year:: 1896

Edition title:: bearb. von [J. F.] Hüttmann ; [Adolf] Marten ; [August] Renner ; [Gustav] Feddeler, 16. Aufl. Ausg. B

Scope:: 402 S.

Copyright:: Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung

Language:: German

Subtitle:: Leitfaden der Geographie, Geschichte, Naturgeschichte, Physik und Chemie für Mittelschulen und mehrklassige Volksschulen

Chapter

Title:: Dritte Abteilung. Naturgeschichte

Document type:: Monograph

Structure type:: Chapter

Chapter

Title:: IV. Winter

Document type:: Monograph

Structure type:: Chapter

2 Gesellschaft, welche der Herzogin in den Park folgte, wo im Schatten hoher Baume der Teetisch bereitstand. Da man wußte, daß Amalia Frohsinn und Ungezwungenheit über alles liebte, so lieben die Gaäste ihre Laune nach Willkür walten, und bald belebten Scherz und Spiel des jüngeren Teils r Versammlung den stillen Park. Wer jedoch an dem lärmendoen Zeitvertreibe der Jugend keinen Anteil nehmen konnte oder wollte, dem stand jede andre seinem Alter und Geschmacke zusagende Unterhaltung zu Gebote, bis die sinkende Sonne alle Anwesende, die nicht zum Verweilen an der geweihten Statte berufen waren, zum Aufbruch zwang. Wenn nun auf das geräuschvolle Treiben des Tages die feierliche Stille des Abends folgte, dann begann der höchste Genuß für Sie Zurückbleibenden in dem friedlichen Hause. Hier beschaft te man sich teils mit Musik, die Amalia leiden- schaftlich liebte, teils auch mit Durchblaättern der neuesten Literatur. Fand sich etwas besonders Anziehendes darunter, so übernaum die Hofdame von Söchhausen das Amt der Vorleserin, vährend die übrigen Damen der Herzogin bei einer großen Tapisserie-Arbeit behilflich waren, die sie ihrem geliebten Sohne bestimmte. War das Wetter so ungünstig, daß kein Abendspaziergang stattfinden konnte, dann bequemte sich die Fürstin dazu, eine Spielpartie mit Wieland zu machen, oder Vieland rückte selbst mit einem eben vollendeten Hefte seiner Werke heraus. Doch, wehe dem! der sich nicht der strengsten Aufmerksamkeit befleißigte oder wohl gar ein un- wi vriürliches Gerãusch sich zuschulden kommen ließl Augen- blicklich versenkte der grämliche Alte unter dem heftigsten Schelten sein Heft wieder in die Tasche und zog sich in ein Schmollwinkelchen zurück. Trotz aller Entschuldigungen des eörenden Teiles und der milden versõöhnenden Worte der duldsamen Fürstin verharrte er hier, bis das runde Tischchen mit dem einfachen Abendessen ins Zimmer ge- tragen wurde. Die begũünstigten Mitglieder des vertrauten Kreises verlebten hier köstliche, nur zu schnell entschwindende Stunden, weil Amalia in ihrer Mitte, von jedem Zwange be- freit, die verborgensten Schatze ihrer Seele enthullte oder mit bezaubernder Anmut und Einfachheit die merkwürdigsten Ereignisse aus ihrer glanzenden Vergangenheit erzählte. Grãfin von Egloffstein. 29

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