Deutsches Lesebuch: Realienbuch

Bibliographic data

Multivolume work

Persistent identifier:: PPN792453557

URN:: urn:nbn:de:0220-gd-12207585

Title:: Deutsches Lesebuch

Place of publication:: München

Publisher:: Königl. Central-Schulbücher-Verl.

Document type:: Multivolume work

Collection:: Textbooks for study of the natural and cultural world (Realienkunde),imperial Germany

Edition title:: Ausg. für protestant. Schulen

Copyright:: Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung

Language:: German

Subtitle:: für das Bedürfniß ungetheilter Volksschulen bearbeitet

Volume

Persistent identifier:: PPN792454030

URN:: urn:nbn:de:0220-gd-12207599

Title:: Realienbuch

Shelfmark:: RCH-II 17(1,1879)-2

Volume count:: Theil 2

Place of publication:: München

Publisher:: Königl. Central-Schulbücher-Verl.

Document type:: Volume

Collection:: Textbooks for study of the natural and cultural world (Realienkunde),imperial Germany

Publication year:: 1879

Edition title:: Ausg. für protestant. Schulen

Scope:: 339 S.

Copyright:: Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung

Language:: German

Chapter

Title:: Naturbeschreibung

Document type:: Multivolume work

Structure type:: Chapter

Chapter

Title:: Thierreich

Document type:: Multivolume work

Structure type:: Chapter

—235 t>f «■ «-«- von Gent u. A. zu gewinnen. Für ihn stritten die Franziscaner, deren Ansicht von der unbedingten Armuth der Papst anfocht. Endlich 0. Oct. 1324) verkündete dieser den vollen, unabwendbaren Bann gegen Ludwig und alle seine Anhänger und das Znterdict über das ganze Deutschland, nachdem schon in Bar sur Aube zwischen dem Papste, Johann von Böhmen, jetzt Ludwigs Feinde, Balduin von Trier und Leopold über die Kaiserkrone für Karl IV. von Frankreich verhandelt worden war. Hierauf ließ Ludwig auf einem Reichstage zu Regensburg seine Protestation und Appellation öffentlich verkünden, worin er Johann, der sich Papst nennt, für einen Feind des Friedens, für einen Säemann alles Unkrauts unter den Rechtgläubigen und einen Ketzer erklärte, wie schon die Minoriten gethan hat¬ ten , die auch bei seiner Protestation die Feder führten und ihre Sache einzuflech¬ ten nicht vergaßen. Ludwigs Manifest blieb nicht ohne Wirkung, und die Bann¬ bulle galt nur etwas, wo die österreichische Partei oder die Dominicaner, der Franziscaner Feinde, Einfluß hatten. Die Regensburger zwangen ihre Mönche und Geistlichen durch Hunger, offenen Gottesdienst zu halten, und so auch ander¬ wärts. Ludwig selbst aber ritt bald darauf nach Trausnitz und gab seinem edeln Gefangenen, nachdem dieser dem Reiche zu entsagen, die (besonders von seinem Bruder im Elsaß und Schwaben) besetzten Reichsgüter und Städte herauszugeben und ihm gegen seine Feinde zu helfen, sonst aber bis Johannis in die Haft frei¬ willig zurückzukehren versprochen hatte, die Freiheit (März 1325). Friedrich eilte nach Wien; aber seine treue Elisabeth sah ihn nicht wieder, da sie sich um ihn blind geweint hatte, und hätte den Abgehärmten vielleicht auch sehend kaum wieder erkannt. Aber Ludwig sah Friedrich wieder, da dieser seinen Bruder nicht zur Herausgabe jener Reichsgüter bewegen konnte. Obgleich nun der Papst den gan¬ zen Vertrag als ungültig vernichtet und bei Bannesstrafe die Rückkehr in die Haft verboten hatte, verließ der redliche Friedrich Weib und Kind und stellte sich zu München ein. Daß solche deutsche Treue überm Rheine sei, konnte freilich ein Johann nicht begreifen. Aber auch Ludwig wußte solche Treue zu schätzen und be¬ hielt seinen Gegner, statt in der Haft zu Trausnitz, in München und theilte, wie in den goldnen Jugendtagen, Wohnung, Tisch und Bett mit ihm. Ja, er ver-- traute ihm sein Baiern gegen Leopold an, als er seinem Sohn nach Brandenburg zu Hülfe ziehen mußte. Der Papst entband dagegen die brandenburgischen Stande vom Gehorsam gegen ihren jungen Herrn, zeigte sich aber auch so eigennützig zwei¬ deutig gegen Oesterreich bei der beabsichtigten neuen Königswahl, daß selbst Leo¬ pold , der schon früher die Reichsinsignien ausgeliefert hatte, einem Vergleiche zwi¬ schen Friedrich und Ludwig seine Zustimmung ertheilte, demzufolge diese die Reichs- regierung als Brüder gemeinschaftlich führen, beide Namen in den Siegeln haben, beide die großen Lehen reichen, einer des andern Handlungen genehmigen und für den, der nach Italien ziehe, in Deutschland unterdeß die Regierung führen, sich auch wechselseitig gegen alle ihre Feinde beistehen wollten (5. Sept. 1325). Vielleicht ging man noch weiter. Ludwig scheint das Königreich von Rom (Ita¬ lien) ihm bestimmt zu haben, um allein in Deutschland zu regieren und die vom Papst verhetzten Kurfürsten, die eine Zweiherrschaft nicht dulden wollten, zufrieden zu stellen''). Allein um diese Zeit (Febr. 1316) starb Leopold wahnsinnig, und so „OaS wir imfertn liebe» Ehe»» (Ohm) und Bruder Chünig Friedrich von Rom entweichen wollen an dem C h n n i g re i ch von Nom," v. O lc n sch l a g er, Staatsgeschichte des rvm. Kaiserth., Franlfnrt, 1755, Nrk. Band. S. >40. Der dunkle Ausdruck scheint für meine An¬ sicht zu sprechen. G. P. Pfister, Gesch. d. Deutschen, HI. 177, ist der Meinung, das König¬ reich von Rom sei das deiitsche Reich. Häberlin, deutsche Reichsgesch., Halle, 1768, III., 196, versteht Italien unter jenem Königreich, nimmt aber noch einen später» Vertrag an, der das Entgegen ie setzte enthalten habe Beide Meinungen verständig ausgleichcnd, K A. Eichhorn, deutsche Staats- und Rechts-Geschichte, 3. Ansg., 1822, UI. 6. 22.

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