Lehrbuch der bayerischen Geschichte

Bibliographic data

Monograph

Persistent identifier:: PPN844794023

Title:: Lehrbuch der bayerischen Geschichte

Shelfmark:: Bavar. 4242 e

Place of publication:: München

Publisher:: Königlicher Central-Schulbücher-Verlag

Document type:: Monograph

Collection:: History textbooks,pre-1871

Publication year:: 1866

Copyright:: Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung

Language:: German

Subtitle:: unter steter Bezugnahme auf die deutsche Geschichte ; für die Gewerbs- und gewerblichen Fortbildungsschulen mit Berücksichtigung der neuen Schulordnung von 1864

Chapter

Title:: II. Zeitraum. Von den Agilolfingern bis zur Einführung des Erstgeburtsrechtes (554 - 1508)

Document type:: Monograph

Structure type:: Chapter

47 schen vorbehalten. Kein Volk übertraf sie damals an Kunst¬ fleiß, der Hauptsitz desselben aber war Nürnberg, dessen treffliche Künstler, Handwerker und Waaren in ganz Europa berühmt wurden; auch Augsburg, Bamberg, Eichstätt, Frei¬ sing, Passau, Salzburg und Würzburg zeichneten sich schon durch ihren Wohlstand und ihre Industrie aus. Seit dem 16. Jahrhundert wurde Augsburg Nürnbergs Nebenbuhlerin. Die im 11. Jahrhundert entstandenen Zünfte, Gilden oder Innungen trugen besonders viel zum Gedeihen des Kunstfleißes bei. Ihr Hauptzweck war, strengere Ordnung in die Gewerbe zu bringen und die Handwerke selbst immer mehr zu vervollkommnen. Ihre Mitglieder bestanden aus Lehrlingen, Gesellen und Meistern. Nur die Meister durf¬ ten ihr Handwerk aus eigene Rechnung treiben und Andere lehren. Jede Zunft hatte ihre eigenen Gesetze (Gildebriefe) und Gewohnheiten und ihre regelmäßigen Zusammenkünfte. In den Reichsstädten bildete jede Zunft eine eigene, bewaff¬ nete Schaar, die unter ihrer eigenen Fahne auszog. Von wohlthätigem Einflüsse war es für den Lehrling wie für den Gesellen, daß sie wie zur Familie des Meisters ge¬ hörend betrachtet wurden, wodurch ihnen nicht nur die Er¬ ziehung für das Gewerbe, sondern auch die für Rechtlichkeit und Bürgertugend zu Theil ward. Die Zünfte hatten aber auch ihre Fehler und Gebrechen; sie hemmten die Freiheit der Gewerbe, schloßen oft unbilliger Weise Bewerber aus und übten gegen diejenigen, welche ihre Waaren brauchten, einen Zwang aus, weil es bei ihnen stand, den Werth der¬ selben zu bestimmen. Bäcker, Metzger, Müller und Bierbrauer standen unter näherer Aufsicht der Obrigkeit. So ward 1156 schon zu Augsburg bestimmt: „Welcher Bäcker sein Brod zu gering macht, der soll die zwei Erstenmale je um 5 Schillinge, das Drittemal mit Haut und Haar gestraft und ihm sein Back¬ recht genommen werden; ebenso soll gestraft werden, wer sein Bier unrecht macht, oder zu geringes Maß ßibt, das Bier aber soll man ausschütten oder den Armen geben." Wasser - und Pferdsmühlen kannte man schon vor dem Beginne des Mittelalters, die ersten Schiffsmühlen hatte man schon 536 zu Rom. .Die Erfindung der Windmühlen fällt in's 10. oder 11. Jahrhundert. Die Kleie vom Mehle mittelst des Beuteltuches abzusondern, lernte man erst gegen

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