Hannoversches Lesebuch für mehrklassige Volks- und Bürgerschulen: [Teil 3 = Oberstufe, [Schülerband]]

Schlepper, Heinrich; Dorenwell, Karl; Henckel, Julius; Vollmer, W.

Bibliographic data

Multivolume work

Persistent identifier:: PPN893950564

URN:: urn:nbn:de:0220-gd-19351194

Title:: Hannoversches Lesebuch für mehrklassige Volks- und Bürgerschulen

Other person:: Schlepper, Heinrich (01.01.1827-22.11.1888)
Dorenwell, Karl (14.12.1844-29.08.1918)
Henckel, Julius
Vollmer, W.

Place of publication:: Hannover

Publisher:: Carl Meyer (Gustav Prior)

Document type:: Multivolume work

Collection:: Readers,imperial Germany

Publication year:: 1887

Copyright:: Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung

Language:: German

Subtitle:: in drei Teilen

Volume

Persistent identifier:: PPN89395134X

URN:: urn:nbn:de:0220-gd-19350934

Title:: [Teil 3 = Oberstufe, [Schülerband]]

Shelfmark:: DC-II 34(13,1899)-3

Other person:: Schlepper, Heinrich (01.01.1827-22.11.1888)
Dorenwell, Karl (14.12.1844-29.08.1918)
Henckel, Julius
Vollmer, W.

Volume count:: [Teil 3 = Oberstufe, [Schülerband]]

Place of publication:: Hannover

Publisher:: Carl Meyer (Gustav Prior)

Document type:: Volume

Collection:: Readers,imperial Germany

Publication year:: 1899

Edition title:: Ausgabe B 1, 13., stereotypierte Auflage

Scope:: XII, 452 Seiten

Copyright:: Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung

Language:: German

Subtitle:: in drei Teilen

Chapter

Title:: [Lesestücke 161-180]

Document type:: Multivolume work

Structure type:: Chapter

21 2 168. Alpenwirtschaft. Bumüller und Schacht. Auf den Bergwanderungen kehren wir in den Sennhütten ein, um uns zu erquicken; die i ist roh aus Balken oder Steinen zusammengefügt, die Fugen sind mit Moos verstopft. Stühle zum Niedersetzen giebt es nicht außer dem Melkstühlchen mit einem Fuße. Wir müssen auf dem Boden Platz ¶nehmen, wenn nicht ein Holzklotz aufzutreiben ist. In der einen Ecke hängt der große Käsekessel über dem Feuer, dessen Rauch zur Thür hinauszieht oder durch Ritzen und Spalten Nebenwege sucht. Auf der andern Seite endet die Hütte in einen Stall, dessen Bewohner sich durch Grunzen zu er— kennen geben. Auf der Decke des Stalles ist Heu ausgebreitet; ein paar 10 grobe leinene Tücher oder Säcke verraten bald ihre Bestimmung; — hier ist das Bett des Sennhirten. Dieser holt aus einer Höhle, die im Hinter— grunde der Hütte gegräben ist, Milch, Butter und Käse und ermahnt, tapfer zu essen, denn beim Bergsteigen bekomme man Hunger, und daß er Recht hat, beweisen wir. Aber welcher Wohlgeschmack, diese Milch und diese Butter! 5 Wer noch nie in den Bergen gewesen ist, kann es gar nicht glauben, daß sie so ganz anders schmecken als in den Ebenen. Da wachsen aber freilich auch ganz andere Futterkräuter als im Thale; betrachte einmal den Rasen der Ap (o nennt der Senne seine Bergweide), wie dunkelgrün, wie dicht, unter dem Fußtritte anschwellend wie ein grünes Sammetpolster; da sieht man keine hochgeschossenen, dürren Halme, keine Disteln und Herbstzeitlosen, aber verschiedene Arten von Klee mit roter, gelber und weißer Blüte und andere Kräuter, welche die Ebene nicht kennt. Schon im Anfang des Mai ziehen die Sennen mit Ziegen und Schafen auf die Alp; vier Wochen später langen dann auch die Kühe an, gewöhnlich in Zügen von 24 Stuͤck mit einem Stier, was man ein Senntum heißt. Gemeiniglich befinden sich dabei auch 2 bis 3 Schweine und 3 bis 6 Ziegen. Erfreulich ist der Anblick einer Auffahrt auf die Alp, d. h. der Auszug einer Herde, wenn sie im Beginn des Sommers auf die Berge geht. Hirt und Herde sind voll Lust. Es ist, als wüßten die Kühe, wie schön es auf der z0 Ülp ist, so jubelnd verlassen sie ihr Dorf, und so munter steigen, ja klettern sie bergan, wenn auch der Weg mühsam ist. Dabei hat der ganze Zug eine gewisse Ordnung, und an Putz und Jubel fehlt es nicht. Im Appen— zeller Land am Säntis geschieht es so: Der Senne, mit sauberm Melkeimer auf der Achsel und mit Bändern geschmückt, eröffnet den Zug, den Hund zs zur Seite, einige weiße Ziegen vorauf. Dann folgen drei Kühe, die schönsten der Herde, mit mächtig großen Glocken am Halse. Hinter ihnen kommt der Handbub als Gehilfe des Sennen auch mit sauberm Melkeimer und führt die ganze Kuhherde, deren Reihe der Stier, mit einbeinigem Melkstuhl auf den Hörnern, beschließt. Alles Vieh trägt Glocken, oft in harmonischem Ge— ao läut. Damit nichts von der Herde sich verläuft, kommt ein Knecht hinten— nach, und erst tags darauf wird aus der Ortschaft das nötige Gerät, als hölzerne Milchkummen oder Zuber, der kupferne Käskessel u. dgl, auf einem Saumrosse zur Sennhütte geschickt. Butter wird droben wenig gemacht; Käserei isft das Hauptgeschäft und wird im großen getrieben, wodurch es w5 sehr einträglich wird. Die kleinsten Schweizerkäse wiegen an 20, die größten

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