Full text: [Teil 2, [Schülerband]] (Teil 2, [Schülerband])

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wieder der junge Mann ins Auge. Er saß ganz still an einem Tischchen und 
verzehrte sein Abendbrot. „Ei, willkommen!" rief der Schulze, „treffen wir 
uns hier, guter Freund?" Der junge Mann stutzte, sah ihm starr ius Gesicht 
und wußte nicht, woher die Bekanntschaft kam. „Ist Er nicht der junge 
Handwerksbursch," fragte der Schulze, „der diesen Abend draußen am Wege 
das Brett einer Gartentür festgemacht hat?" — „Ja, der bin ich." — 
„Nun gut, so kommt, Nachbar Hans," sagte der Schulze zu dem Eigentümer 
des Gartens, der zufällig auch da war, „kommt und bedankt Euch bei dem 
wackern Fremdling! Er hat im Vorbeigehen Eure zerbrochne Gartentür 
wieder zurecht gemacht." Nachbar Hans dankte schmunzelnd; er und der 
Schulze setzten sich traulich zu dem Fremden, und alle Gäste lauschten auf 
ihr Gespräch. Es betraf das Handwerk und die Wanderungen des jungen 
Mannes, und weil allen die Probe, die er von seiner gemeinnützigen Denkart 
gegeben hatte, wohl gefiel, so wünschten alle einmütig ihn zum Gemeinde¬ 
schmied zu haben. 
Hümmerlein mußte über Nacht bleiben, und da er schon am folgenden 
Morgen Gelegenheit fand seine Geschicklichkeit in der Tierarzneikunst und im 
Hufbcschlag zu zeigen, so hieß es allgemein: „Dieser und kein andrer soll 
Gemeindeschmied werden!" Man schloß den Vertrag mit ihm ab, und so 
war Meister Hämmerlein unvermutet Schmiedemeister eines großen Dorfes, 
das er wenige Stunden zuvor nicht einmal dem Namen nach gekannt hatte. 
Nun sage mir noch einer: „Wer ungebeten zur Arbeit geht, geht ungedankt 
davon." 
Nach Schlez. 
106. Der Kommandant und die Jäger zu Hersfeld. 
Im Jahre 1807, als die französische Armee und ein großer Teil 
der bundesgenössischen Truppen in Polen und Preußen stand, befand sich 
ein Teil des badischen Jägerregimentes in Hessen und in der Stadt 
Hersfeld auf ihren Posten; denn dieses Land hatte der Kaiser im Anfang 
des Feldzuges eingenommen und mit Mannschaften besetzt. Da gab cs 
nun von seiten der Einwohner, denen das Alte besser gefiel als das 
Neue, mancherlei Unordnungen, und es wurden besonders in dem Orte 
Hersfeld mehrere Widersetzlichkeiten ausgeübt und unter andern ein fran¬ 
zösischer Offizier getötet. Das konnte der französische Kaiser nicht 
geschehen lassen, während er mit einem zahlreichen Feind im Angesicht 
kämpfte, daß auch hinter ihm. Feindseligkeiten ausbrachen und ein kleiner 
Funke sich zu einer großen Feuersbrunst entzündete. Die armen 
Einwohner von Hersfeld bekamen daher bald Ursache ihre unüberlegte 
Kühnheit zu bereuen; denn der französische Kaiser befahl die Stadt zu 
olündern und alsdann an vier Orten anzuzünden und in Asche zu legen.
	        
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