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34. Heinrich der Vogelsteller. 
5. Da rief er seinem zweiten: „So öffne du den Mund 
und nimm aus meinen Händen den Schnitz in deinen Schlund." 
6. Da kniete Ludwig nieder vor seines Baters Sitz: 
„Wie Ihr befehlt, mein Vater!" und nahm den Apselschnitz. 
7. Da sprach der fromme Kaiser: „Ein Königreich ist dein; 
das weite Land der Franken, das soll dein Erbe sein." 
8. Und zu dem dritten sprach er, er war Lothar genannt: 
„Den Apfelschnitz empfange, mein Sohn aus meiner Hand." 
9. Der kniete willig nieder vor seines Vaters Sitz: 
„Dir wird die Kaiserkrone mit diesem Apselschnitz." 
10. Als das Pipin erhörte, da ward er auch nicht faul; 
gar willig kniet" er nieder und sperrte weit das Maul. 
11. Der Kaiser sprach: „Mit Nichten, hast dich zu lang verweilt. 
Für dich ist nichts mehr übrig; mein Apfel ist verteilt." 
12. Darnach ist aufgekommen ein Sprichwort weit und breit 
seit Ludewig dem Frommen: Sperr auf zu rechter Zeit! 
34. Heinrich der Vogelsteller. (919—936.) [I.] 
Von Joh. Nep. Vogl. 
Balladen, Romanzen rc. Wien 1846. S. 52. 
1. Herr Heinrich sitzt am Vogelherd recht froh und wohlgemut; 
aus tausend Perlen blinkt und blitzt der Morgenröte Glut. 
2. In Wiest und Feld und Wald und Au, horch, welch ein süßer Schall! 
Der Lerche Sang, der Wachtelschlag, die süße Nachtigall! 
3. Herr Heinrich schaut so fröhlich drein: „Wie schön ist heut die Welt! 
Was gilt"s? heut gibt"s "nen guten Fang!" Er lugt zum Himmelszelt. 
4. Er lauscht und streicht sich von der Stirn das blondgelockte Haar. 
„Ei doch! was sprengt den dort herauf für eine Reiterschar?" 
5. Der Staub wallt aus; der Husschlag dröhnt; es naht der Waffenklang. 
„Daß Gott! die Herren verderben mir den ganzen Vogelfang!" 
6. „Ei nun, was gibt's?" — Es hält der Troß vorm Herzog plötzlich an. 
Herr Heinrich tritt hervor und spricht: „Wen sucht ihr da, sagt an?"