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Römische Geschichte. Vierte Periode (31 v. Chr. his 284 n. Chr.).
II. Zeitalter der äußeren Blüte des Beiclies 69—180.
1. Die Kaiser.
§128. a) Die Flavier 69 — 96. Yg.£_|xaskin, aus einer kleinbürger¬
lichen Familie einer italischen Landstadt emporgekommen, ein¬
fach, sparsam, verständig, stellte das aus den Fugen gegangene
Reich in trefflicher Weise wieder her. Er regierte von 69 — 79.
Im folgte sein Sohn Titus 79 — 81, der nach einem schwel-'
gerischen Leben durch Freigebigkeit und Wohl tun sich beliebt
zu machen wußte. Gelegenheit dazu fand er besonders bei dem
Erdbeben, welches Campanien 79 heimsuchte, und dem Ausbruch
des Yesuvs, wobei P.nmp£ji, Herculaneum u. a. Städte ver¬
schüttet wurden und der ältere Plinius umkam.
Es folgte sein Bruder T. Flavius Domitianus_ 81—-96. Er
wollte sich durch Beseitigung der verfassungsmäßigen Rechte des
Senats zum absoluten Monarchen machen, suchte anfangs mit
strenger Gerechtigkeit zu regieren, wurde aber infolge der aristo¬
kratischen Opposition immer argwöhnischer und menschenfeind¬
licher, verfolgte Philosophen, Juden und Christen, bis er 96 durch
eine von seiner eigenen Frau ins Leben gerufene Yerschwörung
^ermordet .wurde. Der über sein Regiment erbitterte Senat erhob
%rcreiTaus seiner Mitte, den alten M. Coccejus Nerva, zum Kaiser,
der auch von_daL Garde anerkannt wurde.
§129. b) Die Adoptiykaiser 96—180. Herva regierte von 96 — 98
weise und maßvoll, war aber sowohl dem Senat als der Garde
gegenüber zu schwach und nahm daher einen tüchtigen Offizier,
den Spanier Marcus Ulpius Xxaj&EUis, den er adoptierte, zum
Mitcsgentaq. an; er wurde sein Nachfolger.
Trajan war eine soldatische, nüchterne, klare, einfache
Natur von scharfem und praktischem Yerstande, voll Gerechtig¬
keit und Humanität. Seine Regierung wurde aber doch durch die
Beschränkung der Selbstverwaltung der Gemeinden verhängnisvoll
und nahm einen fast absoluten Charakter an. Trajans einziger
Gesichtspunkt war das Slnntswfthl; aus vermeintlichem Staats¬
interesse verfolgte er auch die Christen. Er regierte von 98—117.
Durch Adoption folgte ihm sein Yerwandter Publius Aelius
Hadrianus, einer der begabtesten Kaiser, ein Mann von hoher