Da wallt dem Deutschen auch sein Blut,
30 er trifft des Türken Pferd so gut,
er haut ihm ab mit einem Streich
die beiden vorderfüß' zugleich.
Rls er das Tier zu Fall gebracht,
da faßt er erst sein Schwert mit Macht,
35 er schwingt es auf des Reiters Kopf,
haut durch bis auf den Sattelknopf,
haut auch den Zattel noch in Stücken
und tief noch in des Pferdes Rücken.
Zur Rechten sieht man wie zur Linken
40 einen halben Türken herunter sinken.
Da packt die andern kalter Graus,
sie fliehn in alle Welt hinaus,
und jedem ist's, als würd' ihm mitten
durch Ropf und Leib hindurchgeschnitten.
45 Drauf kam des R)egs 'ne Thristenschar,
die auch zurückgeblieben war,
die sahen nun mit gutem Bedacht,
was Rrbeit unser Held gemacht,
von denen hat's der Kaiser vernommen,
50 der ließ den Schwaben vor sich kommen,'
er sprach: „Sag' an, mein Ritter wert!
Wer hat dich solche Streich' gelehrt?"
Der Held bedacht' sich nicht zu lang:
„Die Streiche sind bei uns im Schwang,
55 sie sind bekannt im ganzen Reiche,
man nennt sie halt nur Schwabenstreiche."
Ludwig Uhland.
195. Barbarossa.
er alte Barbarossa,
der Kaiser Friederich,
im unterird'schen Schlosse
hält er verzaubert sich.
2. Er ist niemals gestorben,
er lebt darin noch jetzt;
er hat, im Schloß verborgen,
zum Schlaf sich hingesetzt.
3. Tr hat hinabgenommen
des Reiches Herrlichkeit
und wird einst wiederkommen
mit ihr zu seiner Zeit.
4. Der Stuhl ist elfenbeinern,
darauf der Kaiser fi%t;
der Tisch ist marmelsteinern,
worauf sein Haupt er stützt.