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welche den Wald nach allen Richtungen durchritten. Zum Glück blieben
sie auf den gangbaren Wegen und versäumten es, das Dickicht abzusuchen.
Sonst würden sie unfehlbar das verlassene Pferd und bald auch seinen
Reiter gefunden haben.
Gegen drei Stunden hatte Graf Zeppelin dort oben im Verstecke
gesessen, da ward es still. Seine Verfolger mußten wohl abgezogen
sein. Nun stieg er von dem Baume herab und schlich sich an den
Waldsaum, um zu sehen, ob die nächste Umgegend von dem Feinde frei
sei. Denn noch galt es, einen Rückweg von neun Stunden bis zur
Grenze zurückzulegen.
Auf einer benachbarten Wiese gewahrte er einen mit zwei mageren
Kühen bespannten Wagen, auf den ein Bauer und seine Tochter Heu luden.
Er näherte sich ihnen und bat sie um einen Labetrunk. Der Bauer molk
seine beiden Kühe; die gaben zusammen nicht ganz einen halben Schoppen
Milch. Die Tochter schenkte ihm zwei Birnen, die sie für den eigenen
Durst zu sich gesteckt hatte. „Ich gebe sie Euch gern, sagte sie und
weinte dabei; mein Bruder ist auch im Kriege." Mit einem herzlichen
„Vergelt's Gott!" schied Graf Zeppelin von den guten Menschen.
Er suchte nun sein Pferd wieder auf und schwang sich in den
Sattel. Das gute Tier mußte die ganze Zeit lautlos und mauerfest
gestanden haben. Graf Zeppelin war im Augenblicke des Überfalls
gerade mit seinen Karten beschäftigt gewesen und hatte diese nebst seinem
Mantel im Stiche lassen müssen. Auf gut Glück also, ohne Menschen
nach dem Wege fragen zu dürfen, im Gegenteil diesen und den Ort¬
schaften ausweichend, mußte er durch rauhes, unwegsames Waldgebirge
reiten. Mit Eintritt der Dunkelheit brach ein schweres Gewitter mit
heftigen Regengüssen aus, und ganz durchnäßt erreichte er erst in tiefer
Nacht ein einsames, mitten im Walde gelegenes Häuschen, wo er einige
Stunden rastete.
Sobald der Tag graute, bestieg er wieder sein Roß und ritt auf
Nebenwegen mit größter Vorsicht der Grenze zu. Sehr zu statten kam es
ihm, daß sein Pferd französische Ausrüstung trug, sodaß die Bauern, denen
er begegnete, irre wurden und ihn wohl für einen französischen Reiter
hielten. In diesem Glauben wußte er sie durch seine kecke, furchtlose Hal¬
tung noch mehr zu bestärken. So kam er endlich bis zur Grenze und be¬
trat voll innigen Dankes gegen Gott, der ihn aus allen Gefahren errettet
hatte, wieder den deutschen Boden. -Der wackere Offizier, der zwei Tage
und zwei Nächte in Feindesland geweilt hatte, eilte sofort nach Karlsruhe
und konnte hier seinem Feldherrn, dem preußischen Kronprinzen Friedrich
Wilhelm, die Meldung machen, die Franzosen seien noch nicht so nahe
an den Rhein herangerückt, daß man in den nächsten Tagen ihren Über¬
gang befürchten müsse.
Das war der kühne Ritt des Grafen Zeppelin, der den Franzosen
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