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mein Leben! Ich will in den wilden Wald laufen und nimmermehr
wieder heimkommen." Und weil es so schön war, hatte der Jäger Mitleiden
und sprach: „So lauf hin, du armes Kind!" Die wilden Tiere werden
dich bald gefressen haben, dachte er, und doch war's ihm, als wär' ein
Stein von seinem Herzen gewälzt, weil er es nicht zu töten brauchte.
Und als gerade ein junger Frischling daher gesprungen kam, stach er ihn
ab, nahm Lunge und Leber heraus und brachte sie als Wahrzeichen der
Königin mit. Der Koch mußte sie in Salz kochen, und das boshafte Weib aß
sie auf und meinte, sie hätte Sneewittchens Lunge und Leber gegessen.
Nun war das arme Kind in dem großen Walde mutterseelenallein,
und ward ihm so angst, daß es alle Blätter an den Bäumen ansah und
nicht wußte, wie es sich helfen sollte. Da fing es an zu laufen und lief
über die spitzen Steine und durch die Dornen, und die wilden Tiere
sprangen an ihm vorbei, aber sie thaten ihm nichts. Es lies, solange nur
die Füße noch fort konnten, bis es bald Abend werden wollte; da sah es
ein kleines Häuschen und ging hinein, sich zu ruhen. In dem Häuschen
war alles klein, aber so zierlich und reinlich, daß es nicht zu sagen ist.
Da stand ein weiß gedecktes Tischlein mit sieben kleinen Tellern, jedes
Tellerlein mit seinem Löffelein, ferner sieben Messerlein und Güblein und
sieben Becherlein. An der Wand waren sieben Bettlein nebeneinander
aufgestellt und schneeweiße Laken darüber gedeckt. Sneewittchen, weil es
so hungrig und durstig war, aß von jedem Tellerlein ein wenig Gemüs
und Brot und trank aus jedem Becherlein einen Tropfen Wein; denn es
wollte nicht einem allein alles wegnehmen. Hernach, weil es so müde war,
legte es sich in ein Bettchen, aber keins paßte; das eine war zu lang, das
andere zu kurz, bis endlich das siebente recht war; und darin blieb es
liegen, befahl sich Gott und schlief ein.
Als es ganz dunkel geworden war, kamen die Herren von dem Häuslein;
das waren sieben Zwerge, die in den Bergen nach- Erz hackten und
gruben. Sie zündeten ihre sieben Lichtlein an, und wie es nun hell im
Häuschen ward, sahen sie, daß jemand darin gewesen war; denn es stand
nicht alles so in der Ordnung, wie sie es verlassen hatten. Der erste sprach:
,'Wer hat auf meinem Stühlchen gesessen?" Der zweite: „Wer hat von
meinem Tellerchen gegessen?" Der dritte: „Wer hat von meinem Brötchen
genommen?" Der vierte: „Wer hat von meinem Gemüschen gegessen?"
Der fünfte: „Wer hat mit meinem Gäbelchen gestochen?" Der sechste:
„Wer hat mit meinem Messerchen geschnitten?" Der siebente: „Wer hat
aus meinem Becherlein getrunken?" Dann sah sich der erste um und sah,
daß auf seinem Bette eine kleine Delle war; da sprach er: „Wer hat in
mein Bettchen getreten?" Die andern kamen gelaufen und riefen: „In
meinem hat auch jemand gelegen." Der siebente aber, als er in sein Bett