153. Gin deutscher Postillon.
M^s fuhr der Herr von Zavelstein
Gar lustig in die Welt hinein,
Und vor ihm auf dem Kutscherthron
Safe Michel hoch als Postillon,
Ein Kerl als wie ein Riese.
2. Und fort ging’s durch den Böhmerwald;
Da plötzlich tönt ein donnernd „Haiti“
Zwei Räuber nah’n, doch kämpft voll Mut
Der edle Herr, schon fliefet sein Blut
Aus mancher tiefen Wunde.
Z. Der Postillon schaut ruhig drein;
Da ruft der Herr von Zavelstein:
„Nehmt alles, nur gerbt mir dem Hund
Dort auf dem Bock das Fell erst wund,
Der mich so feig verlassen!"
4. Ein Ruck, und Michel stürzt vom Bock.
Auf seinem Rücken tanzt der Stock,
Es trifft ihn mächtig Streich auf Streich;
Doch bleibt stets seine Ruh’ sich gleich,
Als müßt’ er’s eben leiden.
5. Auf einmal aber reckt, er sich,
Und immer höher streckt er sich,
Und jetzt ein Schlag und noch ein Schlag,
Und blutend auf dem Boden lag
Vor ihm das Raubgesindel.
6. „Was!“ rief der Herr von Zavelstein,
„Du toller Narr, was fiel dir ein?
Erst läßt du mich in Not, du Wicht,
Dann hältst du still und wehrst dich nicht,
Und dann erschlägst du beide!“
7. „Herr!" sprach der Michel voller Ruh',
„Erst schaut’ ich dem Spektakel* zu.
Doch als mir’s selbst ans Leder ging
Und das mir an zu jucken fing,
Da bin ich warm geworden."
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