Full text: Prosa für das Seminar (Teil 2, [Schülerband])

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Prosa. A. Darstellungen, Abhandlungen, Betrachtungen. 
Pelztiere, und die Verbreitungsgebiete des Fuchses, des Wolfes, des braunen 
Bären, des Fischotters u. a. stehen jenem Länderraume an Größe nicht nach. 
Am meisten aber sind die Tiere vom Klima abhängig; denn nur wenige 
haben eine solche Körperbeschaffenheit, daß sie als Weltbürger in allen 
Klimaten der Erde heimisch werden könnten. Sucht aber dieselbe Art wirklich 
mehrere Klimate auf, so bilden sich häufig klimatische Spielarten aus, von 
denen sich die tropische Form meist durch stärkere Entwicklung des Körpers, 
glänzendere Farben und bei den Vögeln vielfach durch wuchernde Entfaltung 
der Federn auszeichnet. Klimatische Grenzen scheiden häufig nicht bloß 
Arten und Gattungen, sondern selbst Familien und Ordnungen. 
Jede Tierart hat einen Verbreitungsbezirk, dessen Form in der Ebene 
kreisförmig oder elliptisch und in dessen Mitte die Stückzahl der betreffenden 
Art gewöhnlich am größten ist. Eine unregelmäßige Gestalt empfängt er 
meist durch die geographischen Schranken, welche ihn umgeben, etwa durch 
Meere, Ströme, Gebirge, Wüsten und Wälder, oder es wirken klimatische 
und sonstige Verhältnisse bestimmend auf seine Begrenzung ein. Nicht zum 
geringsten Teil ist die Größe des Verbreitungsgebietes durch die Beschaffen— 
heit einer Tierart in bezug auf Gestalt und inneren Bau bedingt. 
Wegen der Leichtigkeit der Bewegung sind besonders die großen, schnell 
schwimmenden Seesäugetiere, die Fische und unter den Landtieren die Vögel 
weit verbreitet. Aber auch unter den anderen Tierklassen begegnen wir 
weltbürgerlichen Formen. So finden sich die Pflanzentiere in allen Meeren. 
Aus der Ordnung der Stachelhäuter kommen einige Seeigel und vier See— 
sterne in allen Meeren vor. Dasselbe gilt von nicht wenigen Mollusken; 
insbesondere sind mehrere der räuberischen Kopffüßler über große Meeres— 
räume verteilt. Aus der Klasse der Krustentiere gehen ebenfalls diejenigen 
Formen durch die meisten Meere, welche sich als rasche Schwimmer erwiesen 
haben. Unter den Insekten sind die tierfressenden im allgemeinen viel weiter 
verbreitet als diejenigen, welche sich von Pflanzenkost nähren. Die Marien— 
käfer, welche die Blattläuse vertilgen, und die raupenverzehrenden Puppen— 
räuber durchstreifen die Länder von Pol zu Pol, und die Wasserjungfern 
werden von Grönland bis Neuholland beobachtet. Von den Schmetterlingen 
ist der Distelfalter bereits in allen Erdteilen gefangen worden, und unter 
den Ameisen ist Pormiea omnivyora in der Alten und Neuen Welt heimisch. 
Die Wanderheuschrecke dringt aus den tropischen Gegenden der Alten Welt 
vereinzelt bis nach Deutschland und dem südlichen Schweden vor. Unter 
den Reptilien haben die Geschlechter Prunkadder, Walzenschlange und andere 
Schlangen eine weite Verbreitung, unter den Vögeln die Schleiereule und 
die mittlere Ohreule, von denen die letztere auf der ganzen bewohnten Erde 
setwa das südlichste Amerika ausgenommen) polwärts bis zum 55. Breiten— 
grade vorkommt. Verschiedene Seesäugetiere beleben die ozeanischen Gebiete 
der meisten Zonen, so der Seehund, die Ohrrobbe, der Delphin, das Meer— 
schwein, der Kaschelot und zwei Wale. Von den Landsäugetieren beherrscht 
zwar keins so weite Räume wie die genannten; doch gelangen der Bär,
	        
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