Full text: Lesebuch für Mädchenfortbildungsschulen

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Der Affe gar possierlich ist, 
Zumal wenn er vom Apfel frißt. 
Das Kränzlein ziert den Hochzeitsgast, 
Kamele tragen Zentnerlast. 
Daneben gab es Holzschnittbilderbogen, das Stück zu 6 Pfennigen, 
mit ganzen Reihen von Fußsoldaten oder Reitern, oder mit 24 nach 
dem Alphabet geordneten Bildern von Tieren u. dgl. Außer kolorierten 
Bilderbogen verkaufte man auch schwarze zum Ausmalen. 
Auf dem Gebiete des Unterrichts und der Erziehung entwickelte 
sich seit dem Ende des 18. Jahrhunderts ein sehr reges Leben Schon 
im Beckerschen Not- und Hilfsbüchlein war darauf gedrungen die 
Kleidung der Kinder naturgemäßer einzurichten. Puder und beengende 
Kleider verschwanden; die Knaben ließ man mit bloßem Halse gehen. 
In den Erziehungsanstalten führte man das Baden im Freien durch, 
gegen das freilich die Mütter meist noch eiferten. Seit den zwanziger 
Jahren aber gab es in den Städten schon Schwimmlehrer. Man sann ferner 
auf regelmäßige Gestaltung der Leibesübungen. Gutsmuths schrieb schon 
1793 seine Gymnastik. 1810 errichtete Jahn seinen ersten Turnplatz in 
der Hasenheide bei Berlin. Fußwanderungen unternahmen nun neben 
Handwerksburschen auch Lehrer und Schüler, und schöne Gegenden wie 
Thüringen, der Harz, die Sächsische Schweiz u. a, die man früher wenig 
beachtet hatte, wurden das Ziel zahlreicher Fußwanderer. 
Von deutschen Dichtern lernte die Jugend vor allen Gellert, Weiße, 
Lichtwer und Pfeffel kennen, die „Kinderfreunde“ von Weiße und Thieme 
waren eine Familienlektüre. Privatunterricht im Zeichnen ward häufig 
erteilt und im Hause besonders beliebte Instrumente waren die Flöte 
und die Gitarre. Das Geigenspiel war viel häufiger als jetzt. 
Oder: 
1m 
An öffentlichen Vergnügungsplätzen und -orten traf man sich selten. 
Sonntags nachmittags ging man aufs Dorf zu einer Semmelmilch. In 
Familien aber kam man oft zusammen. Da wurde ein Tänzchen gemacht 
ind die Pausen wurden mit Pfänderspielen ausgefüllt. Dabei fand 
sich auch zusammen, was sich liebte. Nach reiflichen gegenseitigen 
Erwägungen der Eltern kam die Verlobung zustande, der Brautstand 
dauerte jedoch oft Jahre lang. Hochzeitsreisen waren nicht gebräuchlich und 
Badereisen machten nur wirklich Kranke. Beim Abschluß einer Ehe sah 
man vor allem darauf, daß sie auch materiell sicher begründet war. Un⸗ 
verheiratete Frauenzimmer waren seltener als jetzt. 
Im Namengeben herrschten nacheinander verschiedene Moden. Die 
noch in den siebziger Jahren des 18. Jahrhunderts geborenen Frauen
	        
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