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Abch. II. Abschrr. 7. Kap. 1.
die europäische Ebene mit den ungelichteten Waldungen be»
deckt denkt, die hier wahrscheinlich einst wurzelten, und durch
ihren Schatten die Verdunstung des Niederschlags in dem heute
stattfindenden Grade verhinderten und auf diese Weise vielleicht
jenen höheren Stand der Gewässer erzeugten. — Die fernere
Beschaffenheit des heutigen Warthethales scheint ebenfalls eine
ai'.dcrc Richtung des Wasserweges in früheren Zeiten zu be*
künden. Denn oberhalb Posen hört die bruchige Beschaffen»
heit desselben auf; von hier bis zur Obra- und Netze-Mün»
düng erscheint es als eine schmale, zwischen Sand- oder
Lehmhügeln eingefurchte Thalrinne, die kaum einen namhaft
teu Bach in sich aufnimmt.
Oberhalb Landsberg findet die Vereinigung mit den Ge»
wassern der Netze statt, welche sich aus mehreren kleinen
Seen, unter denen der Goplo der bedeutendste, entspinnt,
rnehrcre andere kleinere durchfließt, und bei Nakel in die mei»
lendreite sumpfige Terrain-Mulde am Süd-Fuße des nörd»
lichen Landhöhenzugs gelangt, welcher ihr unterer, schiffbarer
Lauf angehört. — Die Schiffbarkeit der Warthe geht bis zum
Stromriegel von Konin. —
Alle übrigen rechten Oder-Zuflüsse haben dieselbe sum»
pfige Thalbeschaffenheit, am wenigsten die von oberhalb Glei-
witz kanalisirte, schiffbare Kloduitz, am meisten die Bartsch,
welche in der Nähe des nur durch Wiefenflächen von ihrer
Quelle getrennten Prosna-Thales entspringt, und am Nord»
Fuße der Trebnitzer Höhen in einer breiten, von Sumpf,
Bruch, Wiesen und unzähligen Teichen und Seen erfüllten
Niederung hinfließt, und bei Militfch-schiffbar wird.
Sie unterscheiden sich wesentlich von den linken Ne¬
benflüssen, deren Mehrzahl den Charakter schneller Bergströme,
einen ungleichen, oft plötzlich wechselnden Wasserstaud, mar»
kirte Thalformen, ein mit Rollkieseln erfülltes untiefes Bett,
nur ausnahmsweise kleinere Wiefensohlen und eine geringe,
höchstens auf die nächsten Strecken vor der Mündung be¬
schränkte Schiffbarkeit hat. Nur die in die Kathegorie der
Nrederungsflüsse gehörige wasserreiche Peene kann selbst mit
kleinen Seeschiffen weit aufwärts, bis Demmin, befahren werden.