Full text: Prosa für Präparandenanstalten (Teil 1, [Schülerband])

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ein Trupp Weiber angezogen, wendete er sich mit Unwillen wes. 
Aber kaum hatte er gehört, dals auch seine Mutter, seine Ge- 
mahlin und seine Kinder mit in dem Zuge seien, so ging er ihnen 
freundlich entgegen. Anfangs widerstand er ihren Bitten und 
forderte sie auf, das falsche Rom zu verlassen und bei ihm zu s 
bleiben. Als aber seine Mutter wie verzweifelnd sich bittend und 
flehend ihm zu Fülsen warf, als Weib und Kind weinend sich an 
seine Kniee schmiegten, da endlich siegte die Stimme der Natur 
über das Herz des erzürnten Mannes. Gerührt hob er die innig- 
geliebte Mutter auf, und mit Tränen rief er an ihrem Halse: 10 
„O Mutter, Mutter, Rom hast du gerettet, aber deinen Sohn ver- 
loren!“ Er entliels die Frauen, führte das Heer zurück und soll 
dafür von den getãuschten Volskern erschlagen worden sein. Die 
Römer aber errichteten zum Andenken an die schöne Tat der 
Frauen dem weiblichen Glück einen Tempel, und zwar an der 16 
Stelle, wo diese den Helden erweicht hatten. 
60. Der Untergang der fabier. 
Ludwig Stacke. Erzählungen aus der römischen Geschichte. Oldenburg 18982*. 
Auch nach dem Abzuge des Coriolanus hörten die inneren 
Kampfe zwischen Patriziern und Plebejern in Rom nicht auf; jene 
suchten ihre Vorrechte unverkürzt zu behaupten, diese forderten 
unter der Führung ihrer Tribunen immer lebhafter eine recht- 
liche Gleichstellung. Insbesondere erbitterte es die Plebejer, dass 5 
alles Land, welches den besiegten Feinden entrissen und Eigen- 
tum des rõmischen Volkes (Gemeinland) geworden war, ausschliels- 
lich den Patriziern gegen eine geringe Abgabe gegeben wurde. 
Gegen ihre billige Forderung, dass der Vorteil aus solcher Kriegs- 
beute allen Bürgern gleichmässig zufallen sollte, sträubte sich be- 10 
sonders das adelstolze, zahlreiche Geschlecht der Fabier, und 
gegen sie war daher der Unwille des Volkes vorzugsweise gerichtet. 
Sieben Jahre nacheinander, von 485 —479 v. Chr., bekleidete jedes- 
mal ein Fabier das Konsulat. Nun brach im Jahre 483 ein RKrieg 
mit Ve ji, einer benachbarten Stadt Etruriens, aus. In den beiden 16 
ersten Jahren geschah nichts Erhebliches, aber im dritten ereignete 
sich Schmachvolles. Das grölstenteils aus Plebejern bestehende 
Heer folgte seinem Feldherrn, dem Cäso Fabius, mit Ingrimm; 
ihm zum Trotze wich es im Kampfe, gab das Lager dem PFeinde 
preis und floh in der grössten Unorädnung nach Rom. Da be-20 
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