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scherer, Wilhelm(1841-1886), war Professor
für deutsche Sprache und Literatur in Berlin
und gehört zu den bahnbrechenden Meistern
der deutschen Philologie. Mit Müllenhoff gab
er die „Denkmäler deutscher Poesie und Prosa
aus dem 8. bis 12. Jahrhundert“ heraus.
Sein großes Lebenswerk ist die „Geschichte
der deutschen Literatur“, ausgezeichnet durch
weiten historischen Blick, vollständige Be—
herrschung des Stoffes und geistvolle, knappe
und scharfe Darstellung.
Schelch, gemeint ist ein Riesenhirsch, vielleicht
eine dem Elentier ähnliche, jetzi ausgestorbene
Hirschart.
Schwanefeld, ein Gauzwischen Rezatu. Donau.
Seeland — Niederland.
Seneschall (zusammengesetzt aus dem lat.
senes Greis und dem ahd. skalk Diener),
ist ursprünglich der Name des ältesten Dieners,
dem am königlichen Hofe die Aufwartung des
Königs an der Tafel oblag. Später wurde
daraus der Titel des höchsten Würdenträgers,
z. B. in Frankreich.
Slegfried — siegreicher Friedensfürst.
Silvester, Sankt. De Legende erzählt:
St. Silvester habe zu Rom einst mit einem
Juden über die Macht des christlichen Glau⸗
bens gestritten. Der Jude habe darauf, um
ihn zu widerlegen, einen ungeheuren Stier
durch eines einzigen magischen
Namens tot zu Boden geworfen. Aber wenn
der falsche Glaube zwar die Macht hat, zu
töten, so hat er doch nicht die, lebendig zu
machen. Silvester aber erweckte durch sein
Gebet den Stier wieder zum Leben, und nun
ließ sich der Jude mit vielen anderen taufen.
(San Marte.)
Simrock, Karl, Dichter und Germanist (1802
bis 1876), Professor der altdeutschen Literatur
in Bonn. S. hat die besten Werke der alt⸗
deutschen Dichtung in en Übersetzungen
weiteren Kreisen zugängüch gemacht. „Das
Nibelungenlied“ (1827), „Walther von der
Vogelweide“, „Der Arme Heinrich“, „Hart⸗
mann von Aue“, „Parzival und Tilurel“,
„Tristan“, „Die Edda“, „Der Heliand“ u. a.
Sinopel, ein roter Würzwein.
Sippe — Verwandtschaft, gesippt — verwandt.
Sonnenwende, Sommersonnenwende,
war die Zeit, in der die großen Feste (Schwert⸗
leite, Vermählung, Sieg u. a.) gefeiert wurden.
Sorceière, Zauberin.
Spange bezeichnet den Vn en also
Schildspangen, die Metallstreifen, die mit
Steinen besetzt waren und vom Schildbuckel
ausgingen.
Zpanne ist die Breite der ausgespannten Hand.
Spielmann, Spielleute, fahrende Dichter
und Sänger ritterlicher oder bürgerlicher Her⸗
kunft, die Träger der deutschen Heldensage,
sangen, von Ort zu Ort ziehend, an den
Fürstenhöfen oder vor einer weiteren Zu⸗
hörerschaft unter Begleitung eines Saiten—
spiels (Harfe, Zither, Fiede) von den Taten
der alten Helden. Davon sind zu unter⸗
scheiden die niederen Fahrenden: Musikanten,
Akrobaten, Possenreißer u. dgl.
Stabreim (Liedstäbe) wird die Alliteration ge—
nannt, weil der Vers auf den alliterierenden
Wörtern wie auf Stäben geht und sich stützt.
Stiege ist die oberdeutsche Bezeichnung für das
dem Oberdeutschen fremde Wort Treppe.
Stormen, Stürmen, Stürmeland — Land der
Stuͤrme.
Tarnkappe, siehe Kappe.
Therial (grch.), ein berühmtes Gegengift und
Universalheilmittel in Form einer Latwerge.
Thidreksage, entstanden um 1250 im skandi—
navischen Norden, beruht auf niederdeutschen
Liedern und Erzählungen und gruppiert alle
ihre Sagen um Dietrich von Bern.
Traun — in Wahrheit, von mhd. trün, triuwen,
entriuwen.
Tronje wird als Hagens Heimat genannt,
wobei an das pfäaälzische Städtchen Tronia
Getzt Kirchheim), vielleicht auch an Tournay
(heute Doornih), den früheren fränkischen
Königssitz, zu denken ist.
ey eß S der, welcher die königliche Speise⸗
ugend (mhd. tugent). Zur höfischen tugent
ehören die Milde (milte) — Frei in
re (zuht) S edle Sitte, feiner n
die mäze Selbstbeherrschung, und vuoge
Geschicklichkeit im Gebrauch der Waffen.
Uhland, Ludwig, Dichter, Germanist und
Romanist, geb. 26. April 1787 zu Tübingen,
studierte der Universität daselbst die Rechte,
unternahm dann eine literarische Reise nach
Paris, das er erst nach einem Aufenthalt
von 8 Monaten im Januar 1811 verließ,
seit 1829 Professor der deutschen Sprache
und Literatur in Tübingen, 1848 Mitglied
der deutschen Nationalversammlung, starb am
13. November 1862. U.s gelehrtem Fleiße
verdanken wir u. a. Werken: „Walther von
der Vogelweide“, ein altdeutscher Dichter(1822),
„der vom Thor“ (1886), „Alte hoch⸗
und niederdeutsche Volkslieder“, U. s wissen⸗
schaftliche Arbeiten sind vereinigt in der
Sammlung: „U.s Schriften zur Geschichte
der Dichtung und Sage“ (8 Bde.).
Urlaub (mhd. urloup) — Erlaubnis, Abschied.
Utherpandragon — Drachenhaupt.
Vasall (mlat. vasallus) Lehensmann, streit⸗
barer Mann im Dienstgefolge.
Vesper, 6 Uhr nachm, eine der Gebetsstunden.
Vogt (mhd. vogt, voget), entlehnt aus lat.
vocatus ⸗ advocatus, eigentlich der Rechts⸗
beistand, woraus sich die Bedeutung von
Vormund, Schutzherr, Statthalter entwickelte.
Waberlohe — waͤbernde Lohe, von wabern,
sich hin- und herbewegen, flackern, wogen.
Wal — die im Kampf en Krieger. Wal⸗
feld (Walstatt) — Leichenfeld, Schlachtfeld.