Full text: [Teil 2, [Schülerband]] (Teil 2, [Schülerband])

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So ging es noch zweimal; immer kam Aschenbrödel unerkannt 
und in stets schöneren Kleidern zum Tanze; immer tanzte der Königs¬ 
sohn nur mit ihm, und immer folgte dieser ihm nach. Beim dritten¬ 
mal verlor es von ungefähr den - einen kleinen goldnen Schuh. Der 
Königssohn hob ihn auf und sagte: „Keine andere soll meine Ge¬ 
mahlin werden als die, an deren Fuß dieser goldene Schuh paßt." 
Das ließ er auch überall durch Herolde kundthun und ritt dann mit 
dem Schuh von Haus zu Haus, die Probe zu machen. 
Vergebens probierten die beiden Schwestern den Schuh. Da 
fragte der Königssohn, ob nicht drei Töchter im Hause wären, und der 
Mann sagte: „Ja, noch ein Aschenbrödelchen!" und die Mutter setzte 
gleich hinzu: „Das ist viel zu schmutzig, das darf sich nicht sehen 
lassen." Der Königssohn aber wollte sie doch sehen. Aschenbrödel 
wusch sich Hände und Angesicht rein und trat ein; auch in ihrem 
aschgrauen Kittelchen war sie schöner als die Schwestern. Und als sie 
den goldnen Schuh anzog, da paßte er prächtig, wie angegossen. Und 
der Königssohn erkannte nun auch gleich das schöne Mädchen wieder, 
das mit ihm getanzt hatte, und rief: „Das ist die rechte Braut!" 
Er nahm Aschenbrödel nun sogleich aufs Pferd und führte sie in sein 
Schloß. Hier befahl er, ein stattliches Hochzeitsfest zuzurichten, und 
so ward Aschenbrödel seine Gemahlin. Brüder Grimm. 
139. Gebet des Kindes 
Du lieber, heil'ger, frommer Christ, 
Der für uns Kinder kommen ist, 
Damit wir sollen gut und rein 
Und rechte Kinder Gottes sein. 
Du Licht, vom lieben Gott gesandt 
In unser dunkles Erdenland, 
Du Himmelskind und Himmelsschein, 
Damit wir sollen himmlisch sein. 
an den heiligen Christ. 
Du lieber, heil'ger, frommer Christ, 
Weil heute dein Geburtstag ist, 
Drum ist auf Erden weit und breit 
Bei allen Kindern frohe Zeit. 
O, segne mich, ich bin noch klein, 
O, mache mir das Herze rein! 
O, bade mir die Seele hell 
In deinem reichen Himmelsquell! 
Daß ich ein Engel Gottes sei, 
In Demut und in Liebe treu, 
Daß ich dein bleibe für uüd für, 
Du heil'ger Christ, das schenke mir! 
L. M. Arndt.
	        
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