Geschäftsleute pflegen die Redensart im Munde zu führen:
„Zeit ist Geld“. Aber die Zeit ist viel mehr als Geld; richtig
angewendet, bedeutet sie Selbsterziehung, Selbstvervoll¬
kommnung und Entwicklung der Sinnesart. Eine Stunde
den Tag, die man mit Tändeleien oder in Müßiggang verbringt,
würde — dem Selbstunterricht gewidmet — in wenigen Jahren aus
einem unwissenden einen kenntnisreichen Menschen machen oder —
zu guten Werken angewandt — das Leben fruchtbringend und den
Tod zur Ernte einer Aussaat von guten Taten gestalten. Wenn wir
täglich nur fünfzehn Minuten unserer Vervollkommnung widmen,
so werden wir die gute Wirkung schon am Ende des Jahres
spüren. Gute Gedanken und sorgfältig gesammelte Erfahrungen
beanspruchen keinen Raum und können als Begleiter überall mit¬
genommen werden, ohne Kosten oder Lasten zu machen.
Eine gewissenhafte und haushälterische Benutzung der Zeit
ist das beste Verfahren, sich Mußestunden zu sichern, sie befähigt
uns, unsere Geschäfte zu bewältigen und sie zu führen, statt uns
von ihnen drängen zu lassen. Anderseits verursacht Zeitvergeudung
beständige Eile, Verwirrung und allerlei Schwierigkeiten. Nelson
äußerte einmal: „Ich verdanke alle meine Erfolge im Leben dem
Umstande, daß ich immer eine Viertelstunde vor der bestimmten
Zeit auf dem Platze war“.
Manche Leute denken an den Wert des Geldes nicht eher,
als bis sie damit zu Ende sind, und viele machen es mit der
Zeit genau so. Sie lassen die Stunden ungenützt verfließen, und
erst wenn das Leben rasch dahineilt, erinnern sie sich der Pflicht,
ainen weiseren Gebrauch davon zu machen. Aber dann ist es
vielleicht schon zu spät; denn verlorener Wohlstand läßt sich durch
Fleiß zurückgewinnen, verlorengegangenes Wissen durch Lernen,
aber die verlorene Zeit ist unersetzlich. /
n.
Wer den. Wert der Zeit richtig begreift, wird sich auch der
Pünktlichkeit befleißigen. „Die Pünktlichkeit“, sagt Ludwig XIV.,
„ist die Höflichkeit der Könige“. Sie ist aber auch die Pflicht
jedes anständigen Mannes und die Zwangspflicht des Geschäfts-