Full text: Deutsches Lesebuch für die lateinische Schule und die beiden unteren Kurse des Realgymnasiums

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bühne verriet er nicht, wie spätere Redner zu thun pflegten, durch 
heftiges Hin- und Herwerfen des Mantels irgend eine Leidenschaft. 
Gegen Beleidiger zeigte er sich sanft und versoͤhnlich. 
In seiner Jugend hielt er es für gewagt, vor dem Volk öffent— 
lich aufzutreten; denn hochbejahrte Greise glaubten in ihm eine 
auffallende Ahnlichkeit mit den Tyrannen Pisistratus! zu finden, 
nicht nur in der äußeren Gestalt, sondern auch in dem einschmeicheln— 
den Tone seiner Stimme und in der Gewandtheit seiner Unterhal— 
tung Während er sich aber in früheren Jahren von Staatsgeschäften 
fern hielt, bewährte er sich im Kriege als einen tapfern, keine Ge— 
fahr scheuenden Mann. Erst später, als Aristides gestorben, Themi— 
stokles verbannt, Cimon aber durch seine Feldzüge im Auslande be— 
schäftigt war, trat Perikles öffentlich hervor. Von dieser Zeit an 
änderte er seine ganze Lebensweise Man sah ihn während der 
langen Zeit seiner Staatsverwaltung keinen andern Weg gehen 
als den auf den Marktplatz und in das Rathaus; Einladungen zu 
Schmaus- und Trinkgelagen schlug er aus und mied allen ver— 
trauten Umgang. Dem Volke zeigte er sich gleichsam nur aus der 
Ferne. Er betrat nicht bei jeder Veranlassung, sondern nur bei 
den wichtigsten Angelegenheiten selbst die Rednerbühne; unbedeutende 
Angelegenheiten ließ er durch Redner, die ihm ganz ergeben waren, 
abhandeln. So war denn auch, wenn er einmal als Redner auf— 
trat, der Eindruck seiner Rede gewaltig. Den Beinamen des Olym— 
piers, den ihm die Athener gaben, hatte er der hinreißenden Kraft 
seiner Beredsamkeit zu verdanken; denn die Athener rühmten an 
ihm, daß er Donner und Blitz auf seiner Zunge führe. Ungeachtet 
der Überlegenheit seiner Rede? war er sehr vorsichtig und betrat 
nie die Rednerbühne, ohne zuvor zu den Göttern gebetet zu haben,“ 
ihn vor jeder unbesonnenen und nachteiligen Rede zu bewahren.“ 
Unter Perikles erlebte Athen seine glänzendste Periode, die 
deshalb mit Recht das perikleische Zeitalter genannt wird. 
Vor allem ist der Aufführung einer Reihe der großartigsten 
Kunstwerke, dies er veranlaßte, zu gedenken Zu den Hauptwerken 
des Perikles gehören die Propyläen, der Parthenon s und das 
Odeum.“ Die Propyläen oder Vorhallen gehörten zu der Burg 
(Akropolis ) von Athen und waren ein Werk des Atheners Mnesikles. 
Sie bestanden in einem fünffachen Marmorthor, das zu beiden 
Seiten große Flügelgebäude hatte. Zu diesem Prachtbau führte 
eine schöne Treppe von vielen Stufen, welche die Breite des ganzen 
Thores einnahmen und ebenso wie letzteres aus Marmor ausgeführt 
—— 
Ein Mann von seltener bun und Thatkraft, keineswegs ein blutiger 
Zwingherr; (17 Jahre Alleinherrscher, 16 Jahre Verbannter, gest. 527 v. Chr.). 
Kürzer als durch einen Koncessivsatz ausgedrückt. Gr. F 142,2. Gr. d 136, 3. 
s Auf welches Substantiv bezieht sich das Relativpronomen? » Der Tempel der 
jungfräulichen (Daegsο) Pallas Athene. 'Wie heißt das griechische Wort, 
und welche Grundbedeutung hat es? Hochstadt.
	        
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