Full text: [Teil 2, [Schülerband]] (Teil 2, [Schülerband])

Von der Ernährung und Fütterung der Tiere. 
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Tiere leiden bei reichlicher Kartoffelfütterung leicht an Knochen- 
erweichung und Knochenbrüchigkeit, denn Kartoffeln sind arm 
an Kalk. 
b. Die Rüben sind für Rind und Schaf, in geringen Mengen 
selbst für Pferd und Schwein ein gesundes Futter. Am üblichsten 
ist die Verfütterung der Futterrunkeln; man kann sie sowohl den 
Milehkühen als auch Mastschweinen mit Vorteil geben. Auch die 
Kohblrũben liefern ein gutes Eutter; grosse Portionen wirken aber 
leicht nachteilig auf den Geschmack von Mileh und Butter. Aus- 
gezeichnet sind die Möhren, und zwar sowohl für Milehkühe, wie 
für Pferde. Man gibt den Mlehkühen täglien 30—40 Pfund 
Ruũben und kann die Gabe bei Mastochsen sogar auf 80 und mehr 
Pfund steigern. Schafen reicht man bis 5 Pfund, Schweinen auf 
100 Pfund Lebendgewicht gegen 5 Pfund. 
Werden zu grosse Mengen Rüben ohne die erforderliche 
Zugabe von Rauh- und Kraftfutter verfüttert, so treten nicht selten 
allerband Krankheitszustände bei den Tieren auf: Bleichsucht bei 
Schafen, Knochenweiche bei Lämmern und Perkeln, Knochen- 
brüchigkeit bei Kühen und Säuen, dann und wann selbst er- 
schöpfende Durchfälle und andere schwere Krankheiten, die unter 
Umständen sogar den Tod herbeiführen können. Eine zu reich- 
liche Fütterung mit Rüben (wie mit Kartoffeln) ist auch aus dem 
Grunde nicht empfehlenswert, weil dann ein gut Teil des Zuckers 
und der Stärke unverdaut abgeht, und weil die Verdaulichkeit der 
übrigen Näbrstoffe des FPutters verschlechtert wird. Hüten muls 
man sich vor der Verabreichung von faulenden und gefrorenen 
Rüben, besonders an tragende Muttertiere. Sehr zweckmässig ver- 
fährt man beim Verfüttern der Rüben so, dass man sie etwas 
zerkleinert und die Kraftfuttermittel damit mengt, wodureh diese 
vom Rübensaft angefeuchtet werden. Kochen und Dämpfen der 
Rüben hat bei ibrer leichten Verdaulichkeit gar keinen Zweck; 
sie werden im Gegenteil daduren unverdaulicher. Auch die 
Sehmackhaftigkeit vird dureh das Kochen verschlechtert. Selbst 
den Schweinen, denen man die Nahrung möglichst sorgfältig zu- 
zubereiten pflegt, kann man Rüben unbesorgt in rohem Zustande 
vorlegen. 
c. In Gegenden mit Zuckerrübenbau werden die Rüben ge- 
wöhnlich nicht verfüttert; sie wandern in die Zuckerfabriken. Wohl 
aber werden die Rübenköpfe und Blätter verwandt. Sie bilden 
ein ganz geschätztes FPutter und werden sowohl frisch als auch 
in Gruben eingestampft benutzt. Als Abfallprodukt bleiben bei 
der Zuckerfabrikation ausser der Melasse die Rübenschnitzel übrig. 
Die Rũbenlieferanten nehmen sie zurück und füttern sie frisch und 
besonders eingesäuert den ganzen Winter über. Die gesäuerten 
Sehnitzel sind sehr wasserhaltig und haben ungefähr ähnliche 
Zusammensetzung wie die Kohlrübe. Sie können also auch nur 
als Beifutter Verwendnng finden. Gewöhnlich werden sie mit
	        
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