Morgenläuten. — Zum Tagewerke. — Der Bauer mit sechs Händen. 79
38. Morgenläuten.
Morgenglocke, wieder
rufst zur Arbeit du;
neugestãrkt die Glieder —
lute, Rute zu!
Morgenglocke, wieder
rufst du zum Gebet;
gegen hoł' hernieder,
wer zur Arbeit geht.
Arbeit ist auf Erden
aller Menschen Los,
bis sie ruhen werden
jn des Grabes Schob.
Muß ja sein vereinet:
Arbeit und Gebet.
degen nur erscheinet,
wo man ihn erfleht.
Morgenglocke, lehre
mich dies Bündnis du;
degen ich begehre —
lãute, lãute zu.
K. Põöls.
39. Zum Tagewerke.
Gehe hin in Gottes Namen,
greif dein Werk mit Freuden an,
frühe säe deinen Samen!
Was getan ist, ist getan.
Müßigstehen ist gefährlich,
heilsam unverdroß'ner Fleiß,
und es steht dir abends ehrlich
an der Stirn des Tages Schweiß.
Sieh nicht aus nach dem Ent—
fernten,
was dir nah liegt, mußt du tun;
säen mußt du, willst du ernten!
Nur die fleiß'ge Hand wird ruhn.
Weißt du auch nicht, was ge—
raten
oder was mißlingen mag,
folgt doch allen guten Taten
Gottes Segen für dich nach.
Geh denn hin in Gottes Namen,
greif dein Werk mit Freuden an,
frühe säe deinen Samen!
Wäs getan ist, ist getan.
S
1
ta.
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40. Der Bauer mit sechs Händen.
1. Im Brüdtal, ganz hinten oben, steht ein Bauernhaus, das
man für Geld anschauen lassen könnte. Dort sitzt der Mann mit den
sechs Händen. Sitzt? Der sitzt? Wo er zu gleicher Zeit im Stall
ist und auf der Wiese und auf dem Felde und in der Scheune! Der
hat mehr Füße als ein Krebs, nur daß er damit nicht rückwärts geht.
Und so einer soll sizen? Aber er sitzt doch in der Stube und hat ein