o, wie dunkel war es im Fischleibe! Da war es noch finsterer
als unter der Rinnsteinbrücke, und dann war es da sehr eng. Aber
der Zinnsoldat blieb standhaft und lag, so lang er war, mit dem
Gewehr im Arme. —
Der Fisch schwamm hin und her, er machte die schrecklichsten
Bewegungen; endlich wurde er ganz still. Es durchfuhr ihn wie
ein Blitzstrahl, das Licht schien klar, und eine Stimme rief laut:
„Der Zinnsoldat!" Der Fisch war gefangen, auf den Markt gebracht,
verkauft und in die Küche hinaufgekommen, wo die Köchin ihn
mit einem großen Messer aufschnitt. Sie faßte mit ihren beiden
Fingern den Soldaten mitten um den Leib und trug ihn in die Stube
hinein, wo alle einen solchen merkwürdigen Mann sehen wollten,
der im Magen eines Fisches herumgereist war; aber der Zinnsoldat
war nicht stolz. Sie stellten ihn auf den Tisch, und da — nein,
wie sonderbar kann es doch in der Welt zugehen! Der Zinnsoldat
war in derselben Stube, in der er früher gewesen war; er sah die¬
selben Kinder, und dasselbe Spielzeug stand auf dem Tische: das
herrliche Schloß mit der niedlichen, kleinen Tänzerin. Sie hielt sich
noch auf dem einen Bein und hatte das andere hoch in der Luft,
sie war auch standhaft. Das rührte den Zinnsoldaten; er war nahe
daran, Zinn zu weinen, aber es paßte sich nicht. Er sah sie an,
aber sie sagte nichts.
Da nahm der eine der kleinen Knaben den Soldaten und warf
ihn in den Ofen und gab keinen Grund dafür an; es war sicher der
Kobold in der Dose, der schuld daran war. Der Zinnsoldat stand
ganz beleuchtet da und fühlte eine Hitze, die schrecklich war; aber
ob sie von dem wirklichen Feuer oder von der Liebe herrührte,
das wußte er nicht. Die Farben waren rein von ihm abgegangen;
ob das auf der Reise geschehen oder ob der Kummer daran schuld
war, konnte niemand sagen. Er sah die kleine Dame an, sie blickte
ihn an, und er fühlte, daß er schmolz; aber noch stand er standhaft
mit dem Gewehr im Arme. Da ging plötzlich eine Tür auf, der
Wind ergriff die Tänzerin, und sie flog in den Ofen zum Zinn¬
soldaten, loderte in. Flammen auf, und fort war sie. Da schmolz
der Zinnsoldat zu einem Klumpen, und als das Mädchen am folgenden
Tage die Asche herausnahm, fand sie ihn als ein kleines Herz.
Von der Tänzerin hingegen war nur der Stern übrig, der kohlschwarz
gebrannt war. , ,