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ren. Darauf wurde der unter dem Namen des
Mehlkrieges bekannte Aufstand erregt, wo große
Hausen bewaffneten Gesindels unter dem Vorwan-
de, daß durch den freien Getreidehandel Theurung
entstanden fey, über die Staats- und Privatma¬
gazine herfielen, und die darin befindlichen Vorra-
the muthwillig zerstörten. Nun gab Ludwig dem
Verlangen feines Maurepas nach, der die Entlas¬
sung des früher von ihm selbst empfohlenen Tur-
got verlangte: Malesherbes trat, ohngeachtet
der Bitten des Königs, zugleich mit seinem Freun¬
de zurück. Das drückende System der Personen¬
steuer, der Frohndienste, der Handelsgesellschaften,
der Innungen, des Verkaufs alter und neugeschaff¬
ner Aemter und Vorrechte,' kam nun wieder an
die Reihe, zu eben der Zeit, wo der ungeheure,
in Frankreich vorhandene Gahrungsstoff durch die
unbesonnene, aus der Gleichgewichtöpolitik hervor¬
gegangene Theilnahme, womit die Regierung den
Abfall der Amerikaner von der Englischen Herr¬
schaft unterstützte, mit der gefährlichen Vorstellung
in unmittelbare Berührung gebracht ward, daß
Widerstand eines Volks gegen drückende Regie-
rungömaaßregeln erlaubt und rechtmäßig sey.
Zu Anfänge dieses Kriegs wurde Necker, ein
aus Genf gebürtiger, in Paris reich gewordener
Banquier, erst als General-Direktor, dann als
Minister an die Spitze der Finanzen gestellt, weil
Parlamente rinfand oder es nach Versailles beschiel», um ihm
seine Befehle kund zu thun.