Full text: Frankfurter Lesebuch für Fortbildungsschulen

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stellung von Werkzeugen aller Art (besonders Feilen und Sägen), von Haus— 
und Ackergeräten, Schlittschuhen, Kaffeemühlen, Türschlössern u. a. be— 
schäftigt, und die „Remscheider Waren“ werden von bedeutenden Firmen 
auf die fernsten Weltmärkte gebracht. Die Gegend um Remscheid mit 
ihren Wiesengründen, ihrem Gehölz, ihren Höhen und Tälern mit 
rauschenden Bächen ist nicht ohne Anmut. Die zerstreut liegenden, mit 
blauem Schiefer bekleideten Häuser mit ihren grünen Fensterladen 
machen einen überaus freundlichen Eindruck, und die Sauberkeit in 
ihrem Innern gemahnt an holländisches Wesen. Die Wupper mit 
ihren 37 Nebenbächen ist für ein großes Gebiet der hier heimischen 
Industrie von außerordentlicher Bedeutung. In jedem Punkt ihres 
Laufs geschäftig, treibt sie 400 Mühlen, Schleif- und Hammerwerke. 
Doch bringt der sauerländische Fluß aus seiner Heimat Launen mit, 
die den gewerblichen Anlagen in seinem Gebiet viel zu schaffen 
machen; denn bald überschwemmt er mit der Fülle seines herabrinnen— 
den Wassers die Ufergebiete, bald schleicht er träge dahin und droht 
zu versiegen. Der berechnende, kluge Mensch aber, der die Wasserkraft 
der Wupper nicht entbehren kann, weiß auch hier Abhülfe zu schaffen. 
Das überschüssige Wasser, das der Fluß in den Zeiten des Uberflusses 
hat, soll — das ist der Plan der „Wuppertalsperrengenossenschaft“ — 
in zwei großen Wasserbecken angesammelt werden. Beabsichtigt sind 
zwei Talsperren, von denen die eine 3,5 Millionen cbmn, die andre 
2,6 Millionen cbm Wasser zurückhalten soll; zu diesen werden noch 
zwei kleinere Ausgleichweiher kommen. Die erste der beiden großen 
Anlagen liegt bei Hückeswagen im Kreise Lennep und heißt die „Bever— 
talsperre.“ Da der Druck des Wassers auf die absperrende Mauer ein 
ganz bestimmter ist, so wußte man im voraus, welche Maße für sie 
anzunehmen wären. Und so gab man bei einer Länge von 240 m 
und einer Höhe von 30 m dem Bauwerke an seinem Grunde eine Dicke 
von 16,7 m, an seiner Krone von 3,42 m. Ist die ganze Anlage 
vollendet, dann ist jede Uberschwemmung ausgeschlossen und den arbei— 
tenden Werken ein regelmäßiger Betrieb gesichert. 
An dieses Industriegebiet schließen sich drei westfälische Städte 
an: Hagen, Iserlohn und Bochum. Hagen ist ein Hauptknotenpunkt 
der vielverschlungenen Bahnen Westfalens und hat zahlreiche Fabrik— 
anlagen, die mit der Gewinnung und weiteren Verarbeitung von Eisen 
beschäftigt sind. Überall stößt man auf Hütten- und Puddelwerke, 
die Eisen, Blech und Stahl jeder Art anfertigen, auf Eisenwaren— 
fabriken, die Nadeln, Messer, Sensen, Hämmer, Ambosse herstellen und 
nach allen Teilen der Erde versenden. Iserlohn stellt außer verschie— 
denen Kleineisen- und Messingwaren — in der Nähe sind Galmeigruben 
— die Legionen von Nadeln her, die nach Länge und Stärke in 
äußerst zahlreichen Nummern verfertigt werden, und versorgt damit die 
halbe Welt. Bochum hat bedeutende Gußstahlfabriken, von denen
	        
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