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Hut auf dem Kopfe, einen tüchtigen Knotenstock in der Hand, zog der Hand⸗
werksbursche in die Fremde. Fand er keine Arbeit, dann wurde wohl der
Zehrpfennig alle, und der Bursche mußte mitleidige Seelen um eine Gabe
ansprechen, oder, wie es in seiner Sprache hieß, „fechten“ gehen. Dabei
durfte er sich aber nicht von dem Polizeidiener, „Büttel“ genannt, erwischen
lassen; denn sonst kam er in das Gefängnis und bekam eine schlechte
Bemerkung ins Wanderbuch geschrieben oder wurde gar durch „Schub“, d. h.
unter Polizeibegleitung über die Ortsgrenze gebracht. Gewahrte daher ein
Wanderbursche den Büttel und fühlte sich nicht so ganz rein, so gab er
schleunigst Fersengeld und suchte der gestrengen Polizei zu entwischen. Kam
der Bursche in eine Stadt, wo Meister seines Handwerks sich befanden,
so wanderte er auf der Herberge ein, begrüßte den Herbergsvater, nach Hand—
werksgebrauch um ein freundlich Nachtlager bittend. Dann schickte er nach
dem Altgesellen, um sich nach Arbeit zu erkundigen.
Auch hier ging alles nach bestimmten Formen. Bei den Tischlern war
es z. B. so: Der Altgeselle irat auf den Fremden zu, gab ihm die Hand
und sagte: „Also mit Gunst, Gesellschaft, was ist sein Begehr, daß er zu
mir geschickt hat?
Ist sein Begehr, die Stadt zu beschauen oder bei einem ehrlichen
Meister vierzehn Tage zu arbeiten, so kann er mir ein solches zu verstehen
geben!“ — Der Eingewanderte antwortete: „Also mit Gunst! Die Stadt zu
beschauen, das ist schon geschehen, und was noch nicht, kann wohl noch ge—
schehen. Mit einem ehrlichen Meister eine Kanne Bier zu trinken, bei einem
ehrlichen Meister vierzehn Tage zu arbeiten, ist für diesmal mein Begehr,
wenn mir solches widerfahren kann, soll es mir lieb sein. Also mit Gunst!“
Der Herbergsvater brachte Bier, und der Altgeselle trank es dem Fremden
mit den Worten zu: „Was mir und andern ehrlichen Gesellen widerfahren
ist, soll ihm auch widerfahren!“ Dann ging er zu den Handwerksmeistern
und verrichtete die Umschau. Wenn er dann wiederkam, sagte er: „Also
mit Gunst, Gesellschaft! So bin ich gewesen nach seinem Begehr, nach
meinem Vermögen, vom ältesten bis zum jüngsten und vom jüngsten bis
zumn Alesten Meistere Sie lassen sih santuch bebenken, dah r
noch bedacht, mit Namen N. N., der läßl ihm Arbeit auf dierzehn
age zusagen. Wenn er will mit einem ehrlichen Meister vorlieb nehmen,
ich viel Glück in die Werkstati. Also mit Gunst!“ Fand sich
n rbeit, so hieß es: „Die Meister lassen sich sämtlich bedanken. Ist
eutel wohl gespict, sind die Schuhe wohlgeftickt, so ist gut wandern.
ch wünsche viel Gluc in die Weristan Alfe mni Gunft!
er si Frrat der Wandernde in einer Werkstatt seiner Zunft ein, so hatte
n enfalls streng an gewisse Regeln zu halten. Er mußte z. B, je
et en oder jenem Gewerke angehörte, das Felleisen über die
tn n Schulter hängen, den Stock in der rechten Hand und den
v s zwei Knöpfen zugeknöpft haben. Mit der linken Hand
ii r üstend, sprach er den üblichen „Gruß“, und diefer gall dem
als Erkennungszeichen zur Verabreichung eines Geschenkes. Früher,