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Von den Tauben sind die Rassen am vorteilhaftesten, die sich ihr 
Futter auf den Feldern suchen. Gleiche Farben und gleiche Rassen erzielen 
stets höhere Verkaufspreise als Kreuzungstiere. Solche Feldtauben sind die 
Brief⸗ Lerchen- Eis-, Gimpel- Flügel- und Schildtauben sowie die Tümmler, 
die sich besonders durch prächtige Farbe und als Luftkünstler auszeichnen. 
Der Nutzen der Geflügelzucht ist aber nicht allein von der Auswahl 
der Zuchttiere, sondern von der Fütterung derselben abhängig. Durch 
verkehrte Fütterung ist schon manches Tier im Nutzen zurückgegangen oder 
gar verendet. Die Menge des Futters darf nicht immer dieselbe sein. Ist 
das Geflügel zur Mast bestimmt oder liegt es in der Mauser, so muß 
reichlich gefüttert werden Zur Eiererzeugung dagegen ist eine magere 
Fütterung notwendig; denn zu fettes Geflügel legt wenig oder gar keine Eier. 
Ebenso muß den Tieren im Wincr mehr Fulter gereicht werden als im 
Sommer, weil sie in der warmen Jahreszeit bei freiem Auslaufe sich einen 
guten Teil ihrer Nahrung selbst suchen. Hühner, Enten und Gänse erhalten 
am Morgen Weichfutter, d. h. warme, zerstampfte Kartoffeln, mit Kleie 
oder Schwarzmehl gemischt, oder gekochten Hirse oder Reis. Als Mittags— 
mahlzeit erhalten fie Küchenabfälle, zerstampfte Knochen, Quark und 
dergl. Am Abend aber sollen die Tiere ihre Kröpfe mit Körnerfutter, 
mit Gerste, Weizen oder Mais, füllen können. Das Geflügel liebt die Ab— 
wechselung und befindet sich dabei wohl. Eierschalen oder zerstoßene Kalkstücke 
braucht es zur Eiererzeugung, groben Sand aber zur Verdauung. — Tauben 
erhalten nur Körner. ÄAuch sie mögen nicht immer dasselbe Futter; Wicken, 
Gerste, Weizen, Mais, Abfallgetreide und Unkrautsamen werden ihnen daher 
gemischt gereicht? Ist in der Nähe des Hofes kein Teich oder Bach, so muß 
allem Geflügel täglich einige Male reines Wasser gereicht werden. Im 
Winter sei dasselbe lau. Zweckmäßig sind lange, flache Futterkasten mit 
breitem Gitter ringsherum und abnehmbarem Dach. Diese Kasten schützen 
das Futter vor Verunreinigung und Regen. Auch feststehende Trinkgefäße, 
in denen das Wasser immer rein bleibt, sind zu empfehlen. 
Zum dritten aber ist der Erfolg der Geflügelzucht von der Pf lege der 
Tiere abhängig. Vor allem ist die größte Reinlchkeit von nöten. Enten 
und Gänse müssen genügend Wasser zum Baden finden. Hühner bereiten 
sich im Sommer selbst Staubbäder, um sich von Ungeziefer zu befreien. Im 
Winter müssen sie dazu einen Kasten mit Erde, Sand und Asche erhalten, 
worunter man etwas Schwefelblüte und Insektenpulver mischt. Die Ställe 
müssen öfters gereinigt und ausgeweißt werden, sonst sammeln sich unendlich 
viel Flöhe und Milben in ihnen an, die dem Geflügel viele Qualen bereiten 
und sein Wohlbefinden beeinträchtigen. Der Kalkmilch zum Weißen setzt 
man etwas Kreolin und Anisöl zu, was das Ungeziefer fern hält. Die 
Sitzstangen für Hühner und Tauben müssen öfters abgekratzt und mit 
Petroleum getränkt werden. Durch letzteres wird das Ungeziefer, das sich in 
den Rissen verbirgt, getötet. Auch auf Erkrankungen der Tiere hat der 
Geflügelzüchter zu achten. Oft erkälten sich die Tiere und bekommen den 
Durchfall. Warmhaltung und einige Körnchen Eifenvitriol im Trinkwasser 
bringen gewöhnlich bald Besserung. 
Um eine Übersicht über den Erfolg der Geflügelzucht zu haben, ist es 
nötig, daß der Züchter darüber Buch und Rechmung führt, wieviel er für 
Fütterung, Pflege und Ankauf von Bruteiern oder Zuchttieren ausgibt,
	        
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