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2. Und an des Stromes Bette
allüberall im Tal,
da stehen Dörfer, Städte
und Burgen ohne Zahl.
O Stadt und Land!
O Stromesrand!
Zhr grünen Berge, o Fluß und Tal,
ich grüß' euch von Kerzen viel tausendmal.
3. So fegn' euch Gott, ihr blähen!
Er segne Leut' und Land,
die Reben, die da stehen
aus grüner Bergeswand!
O Moselstrand!
(D selig Land!
Ihr grünen Berge, o Fluß und Tal,
ich grüß' euch von Herzen viel tausendmal.
Theodor Reck. (Gekürzt.)
Frage die steinerne Treppe vor eurem Hanse! Frage den großen Mühl¬
stein, der Tag um Tag das Korn zerreibt! Sie alle kommen aus der
Eifel her. Sie alle können dir von ihr erzählen:
Die Eifel ist ein schönes, stilles Land. Sie liegt zwischen Rhein und
Mosel und dehnt sich weit nach Norden und Westen aus. Ihre Berge
sind hoch und rauh. Ihre Wälder sind groß und dicht. Durch die grünen
Täler rauschen die Bäche. Da geht das Mühlrad Tag und Nacht. An
den Abhängen blüht der gelbe Ginster und das rote Heidekraut. Auf
den einsamen Wegen geht der Landmann mit dem Pflug oder der Sense,
der Briefbote mit verstaubten Schuhen, der Jägersmann mit seiner grünen
Kleidung, der fremde Wanderer mit dem Rucksack auf dem Rücken. In
der Ferne bellen die Hunde. Da liegt wohl ein einsames Gehöft oder auch
ein stilles Dorf. Seine Häuser sind meist klein und schlicht. Manche
tragen noch ein altes Dach aus Stroh und sind von grünem Moos ganz
überwachsen, andere sehen stolz und stattlich aus. Sie alle stehen nahe
beieinander, als wollten sie sich gegenseitig schützen gegen die schweren
Gewitter im Sommer, die rauhen Stürme im Frühling und Herbst und
die starken Schneefälle, die im Winter über das Gebirge hingehen. Und
aus ihrer Mitte ragt der Kirchturm hoch empor.