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Hierauf muß die Flüssigkeit durch gebranntes Knochenmehl fließen,
wobei aller Farbstoff zuruͤckbleibt. Die so gereinigte Zuckermasse wird
nun in großen Pfannen eingekocht und in Formen gegossen, in denen
sie alsbald erstarrt (kristallisiert), Aus dem unteren, spitz zu—
laufenden Ende der Form fließt, wenn der daselbst befindliche
Pfropfen entfernt ist, ein brauner Saft ab, Sirup genannt. Der
weiße Zucker, der nun die Gestalt eines spitzen Hutes hat, wird
aus der Form genommen, getrocknet und als Hutzucker in den
Handel gebracht. Der Hutzucker kommt in verschiedener Feinheit
vor; der feinste heißt Raffinade; Melis oder Lumpenzucker
sind geringere Sorten.
EGuter Zucker zeichnet sich durch reine, weiße Farbe, durch
Härte und kräftige Kristallisation aus. Zucker, welcher weich und
nicht festkörnig ist, sondern leicht bröckelt, eine gelbliche Farbe
oder gelbe Streifen oder Flecken hat, ist nicht gehörig gereinigt
und solglich nicht so süß, wie er sein sollte Auch der mit zu
viel Kalk versetzie Zucker ist weniger süß; er zeigt sich auf dem
Bruche sehr weiß, aber matt und löst sich in Wasser nicht klar
auf, während guter Zucker dasselbe nicht merklich trübt.
Wenn m̃an gereinigten, nochmals geläuterten und zur
Sirupdicke abgedampften Zucker in metallene Kästen gießt, welche
mit Fäden durchzogen sind, und das Wasser an einem stark geheizten
Orte verdunsten laäͤßt, so setzen sich an die Fäden große Zucker-
kristalle an. Den hierdurch gebildeten harten Zucker nennt man
Kandis. Man unterscheidet nach der Reinheit braunen, gelben
und weißen Kandiszucker.
Zucker findet man aber nicht nur im Zuckerrohr und in
der Zuckerrübe sondern noch in vielen anderen Pflanzen. Die
weißen und roten Rüben, die Möhren und das Süßholz ent—
halten in ihren Wurzeln, die Birke und andere Bäume in ihrem
Splint, die Obstbäume, der Feigenbaum und der Weinstock in
ihren Früchten mehr oder weniger Zuckerstoff. Der scheinbar
nehlige Überzug auf gedörrten Zwetschgen ist Obst- oder Krümel—
zucker. In Nordamerika wächst der nuützliche Zuckerahorn. Von
ihm gewinnen die dortigen Einwohner alljährlich durch Anbohren
der Rinde einen süßen Saft, der durch Kochen gereinigt wird, so
daß er sehr guten Zucker gibt.
Nach Tutscheck und Kübler.
25. Das Kochsalz.
Das Salz ist ein obenso notwendiges Nahrungsmitteol
wie es Brot und Pleisch sind. Unser Blut enthält Salz,
umn Lufbau unsereèr Knochen ist es erforderlich; um die
Vordauung möglich zu machen, muß es dem NMagensafte