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du,' sprach der Fuchs, ,was du für ein Prahlhans bist! du wirfst das Beil
so weit, daß dus nicht wieder holen kannst.'
152.
Der Hengst und die Wespe.
(Von I. M. L. Gleim.)
EJne kleine Wespe stach
einen Hengst. Er schlug darnach;
doch die kleine Wespe sprach:
Liebes Hengstchen, nur gemach!
denn ich sitz am sichern Orte;
glaube mir, du triffst mich nicht!
Endlich gibt er gute Worte,
und die kleine Wespe spricht:
Sanstmuth findet doch Gehör:
sieh, nun stech ich dich nicht mehr!
153.
Lindcrtted von den grünen Sommcrvögeln.
(Von Friedrich Rückert.)
Wenn Wettemacht auf Wolken saß,
so schwirrten sie erschrocken,
Sie wurden von dem Regen naß,
und wurden wieder trocken;
Die Tropfen rannen nieder
vom grünenden Gefieder,
und desto grüner wurde das.
Da kam am Tag der scharfe Stral
ihr grünes Kleid zu sengen,
Und nächtlich kam der Frost einmal,
mit Reif es zu besprengen:
Die armen Vöglein ftoren,
ihr Frohsinn war verloren,
ihr grünes Kleid war bunt und fahl.
Da trat ein starker Mann zum Baum,
und hub ihn an zu schütteln,
Dom obern bis zum untern Raum
mit Schauern zu durchrütteln;
Die bunten Vöglein girrten,
und auseinander schwirrten;
wohin sie flogen, weiß man kaum.
154.
Der Bussard.
(Von H. O. Lenz. Gemeinnützige Naturgeschichte. Gotha 1835. H. 6. 42 ff.)
Al§r Bussard oder Mäusefalk ist über die ganze nördliche Erde ver¬
breitet, auch in Deutschland gemein: teils zieht er im Herbste, oft scharen-
E-S kamen grüne Vögelein
geflogen her vom Himmel,
Und setzten sich im Sonnenschein
in fröhlichem Gewimmel
All an des Baumes Aeste,
und saßen da so feste
als ob sie angewachsen sei'n.
Lie schaukelten in Lüften lau
auf ihren schwanken Zweigen,
Sie aßen Licht und tranken Thau,
und wollten auch nicht schweigen,
Sie sangen leise leise
auf ihre stille Weise
von Sonnenschein und Himmelblau.