Full text: [Teil 1, [Schülerband]] (Teil 1, [Schülerband])

Eberhard, der mit dem Barte, 
Württembergs geliebter Herr, 
Sprach: Mein Land hat kleine Städte, 
trägt nicht Berge silberschwer. 
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Doch ein Kleinod hälts verborgen, 
daß in Wäldern noch so groß 
Ich mein Haupt kann kühnlich legen 
jedem Unterthan in Schoß! 
Und es rief der Herr von Sachsen, 
der von Bayern, der vom Rhein: 
Graf im Bart! ihr seid der reichste, 
euer Land trägt Edelstein! 
212. 
Warnung vor dem Rhein. 
GVon Karl Simrock.) 
An den Rhein, an den Rhein, zieh nicht an den Rhein, 
mein Sohn, ich rate dir gut: 
Da geht 4 das Leben zu lieblich ein, 
da blüht dir zu freudig der Mut. 
Siehst die Mädchen so frank und die Männer so frei, 
als wär's ein adlig Geschlecht; 
Gleich bist du mit glühender Seele dabei; 
so dünkt es dich billig und recht. 
Und zu Schiffe, wie grüßen die Burgen so schön, 
und die Stadt mit ewigem Dom! 
In den Bergen, wie klimmst du zu schwindelnden Höhn 
und blickst hinab in den Strom. 
Und im Strome, da tauchet die Nix' aus dem Grund; 
und hast du ihr Lächeln gesehn, 
Und sang dir die Lurlei mit bleichem Mund, 
mein Sohn, so ist es geschehn: 
Dich bezaubert der Laut, dich bethöret der Schein, 
Entzücken faßt dich und Graus. 
Nun singst du nur immer: „Am Rhein, am Rhein!“ 
und kehrst nicht wieder nach Haus. 
213. 
Die Loreley. 
GVon Heinrich Heine.) 
Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, 
daß ich so traurig bin! 
Ein Märchen aus alten Zeiten, 
das kommt mir nicht aus dem Sinn. 
Die Luft ist kühl und es dunkelt, 
und ruhig fließt der Rhein; 
Der Gipfel des Berges funkelt 
im Abendsonnenschein. 
Die schönste Jungfrau sitzet 
dort oben wunderbar; 
Ihr goldnes Geschmeide blitzet, 
sie kämmt ihr goldnes Haar; 
Sie kämmt es mit goldenem Kamme 
und singt ein Lied dabei; 
Das hat eine wundersame, 
gewaltige Melodei.
	        
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