3. Aus dem Heljand.
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Das sagten mir Leute, die zur See gefahren
Westwärts über den Wendelsee: Hinweg nahm der Krieg ihn,
Tot ist Hildebrand, Heribrands Sohn.“
Hildebrand erhob das Wort, Heribrands Sohn:
Der Alte versichert aufs neue, daß er Hildebrand sei.
Darauf entgegnet Hadubrand:
„Wohl hör' ich's und seh' es an deinem Harnisch,
Daß du daheim hast einen guten Herrn,
Daß unter diesem Fürsten du flüchtig nie wurdest.“
Hildebrand erhebt das Wort, Heribrands Sohn:
„Weh nun, waltender Gott, Wehgeschick erfüllt sich!
Ich wallte der Sommer und Winter sechzig,
Da stets man mich scharte zu der Schießenden Volk:
Vor keiner der Städte doch kam ich zu sterben;
Nun soll mit dem Schwerte mich schlagen mein Kind,
Mich strecken mit der Mordaxt, oder ich zum Mörder ihm werden!
Magst du auch leichtlich, wenn langt da die Kraft,
An so altem Recken die Rüstung gewinnen,
Den Raub erbeuten, wenn du Recht dran gewinnst.
Der wäre der ärgste aller Ostleute,
Der den Kampf dir weigerte, nun dich so wohl lüstet
Handgemeine Schlacht! Das Treffen entscheide,
Wer heute sich dürfe der Harnische rühmen
Oder der Brünnen beider walten!“
Da sprengten zuerst mit den Speeren sie an
In scharfen Schauern: dem wehrten die Schilde.
Dann stoben zusammen sie zum bittern Schwertkampf,
Bis leicht ihnen wurde das Lindenholz
Zermalmt mit den Häuten ....
Anfang des Urtextes:
Ik gihôrta dat seggen
dat sih urhôêttun ænon muotin
Hiltibrant enti Hadubrant untar heriun tuêm.
sunufatarungò iro saro rihtun,
garutun se iro gudhamun gurtun sih iro suert ana,
helidos, ubar hringâ, do sie to dero bhiltiu ritun.
(W. Braune.)
G. Bötticher.
3. Aus dem Heljand.
Mutspelli cumit
Mutspilli (Weltende) kommt
an thiustrea naht, al so thiof ferid
in düstrer Nacht, ganz wie der Dieb einherschleicht
darno mid is dadiun, so kumiä the dag mannun,
Lesebuch für Realschulen und verwandte Lehranstalten. III.
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