10. Cäsars Alleinherrschaft und Tod.
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In diesem Augenblicke war der König über seine Abberufung sehr
ärgerlich. Er sagte jedoch den Soldaten nicht den wahren Sachverhalt,
sondern ließ nur zum Rückzug blasen, als wollte er dem Gemetzel ein Ende
machen und „wegen eingetretener Finsternis". Übrigens hörte er noch
während des Marsches nach der bedrohten Seite, daß der Sieg überall voll¬
ständig und die Feinde auf der Flucht seien.
Bei diesem Ausgange der Schlacht schien die persische Herrschaft voll¬
kommen gestürzt. Alexander wurde als König von Asien ausgerufen, ver¬
anstaltete den Göttern zu Ehren ein prachtvolles Opserfest und schenkte
seinen Freunden Reichtümer, Häuser und Herrschaften. Um bei den Griechen
Ehre einzulegen, gab er einen Erlaß, wonach alle fürstlichen Herrschaften
bei ihnen aufgehoben und nur noch freie Bürger vorhanden sein sollten.
Insbesondere aber verhieß er den Einwohnern von Platää den baldigen
Wiederaufbau dieser Stadt, weil ihre Voreltern einst ihr Land den Griechen
überlassen hätten, um dort den Kampf für die Freiheit auszufechten.
Ferner schickte er den Krolouiaten einen Teil der Beute nach Italien.
Er wollte hiermit den Eifer und die Tapferkeit des einstigen Athleten
Phayllos ehren. Dieser hatte in den Perserkriegen zu einer Zeit, in welcher
sämtliche Jtalioten an Griechenlands Rettung verzweifelten, ein eigenes
Schiff ausgerüstet und war damit nach Salamis gefahren, um an dem
Kampfe teilzunehmen.
So huldvoll zeigte sich Alexander gegen jede Art von Verdienst; so
freundlich behielt er jede schöne Tat in der Erinnerung. Nach Plutarch.
10. Cäsars Alleinherrschaft und Tod.
sLnde Mai des Jahres 46 kehrte Cäsar nach Rom zurück. Der Bürgcr-
^ krieg war beendigt. Eine Reihe festlicher Tage und Wochen sollte zu¬
nächst den Schmerz um das viele vergossene Blut und den tieferen und
dauernderen um die gefallene Republik vergessen oder verstummen machen.
Der Senat, der, seiner eifrigsten Parteigänger und Führer beraubt, sich sehr
schnell in die neue Rolle fand, die ihm die veränderten Zeiten auferlegten,
eilte mit Dankes- und Ehrenbezeugungen den Wünschen des Siegers voraus.
So verschwenderisch fielen die Ehren, daß Cäsar selbst einen Teil derselben
abzulehnen für gut fand. Ein vierfacher. Triumph, über Gallien, Ägypten,
Pontus und Afrika, wurde jetzt gefeiert (Juni 46): nüt den Namen der
fremden Könige und Länder verschleierte man den Sieg von Bürgern über
Bürger. Daß es ein glänzendes Schauspiel war, versteht sich nach solchen
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