u 
17 
2. Ihr langweilet euch auf meinen Wegen, 
Dort die CSrbe hat euch angezogen: 
Küsten, Klippen und des Leuchtturms Feuer! 
Ziehet, Kinder! Geht auf Abenteuer! 
3. Segelt, kühne Schiffer, in den Lüften! 
Sucht die Gipfel! Ruhet über Klüften! 
Brauet Stürme! Blitzet! Liefert Schlachten! 
Traget glüh'nden Kampfes Purpurtrachten! 
4. Rauscht im Regen! Murmelt in den Quellen! 
Füllt die Brunnen! Rieselt in die Wellen! 
Braust in Strömen durch die Lande nieder — 
Kommet, meine Kinder, kommet wieder! 
19. Gottes Zucht. 
Von Friedrich de la M o t t e - F v u q u e. 
1. Wenn alles eben käme, 
Wie du gewollt es hast, 
Und Gott dir gar nichts nähme 
Und gab' dir keine Last: 
Wie wär's da um dein Sterben, 
Du Menschenkind, bestellt? 
Tu lnüßtest gar verderben, 
So lieb wär' dir die Welt! 
2. Nun füllt, eins nach dem andern, 
Manch süßes Bmid dir ab, 
Und heiter kannst du wandern 
Ger: Himmel durch das Grab. 
Dein Zagell ist gebrochen, 
Und deine Seele hofft; — 
Dies ward schon oft gesprochell, 
j Doch spricht man's nie zu oft. 
2V. Das atte Haus. 
Von Friedrich Hebbel. 
1. Der Maurer schreitet frisch 
heraus, 
Er soll dich niederbrechen; 
Da ist es mir, du altes Haus, 
Als hörte ich dich sprechen: 
„Wie nragst du mich, das lange Jahr' 
Der Lieb' und Eintracht Tempel lvar, 
Wie magst du mich zerstören? 
2. Dein Ahnherr hat mich einst er¬ 
baut 
Und unter frourmem Beteil 
Mit seiner schöllen, stillen Braut 
Mich dann zuerst betreteil. 
Ich weiß um alles lvohl Bescheid, 
Um jede Lust, um jedes Leid, 
Was ihneil widerfahren. 
3. Deill Vater ward geboren 
hier 
In der gebräunten Stube, 
Die ersteil Blicke gab er mir, 
Der munt're, kräftige Bube. 
Er schallte auf die Ellgeteill, 
Die gaukeln in der Fenster Schein, 
Dailil erst auf seine Mutter. 
2 
Lehmann, Deutsches Lesebuch für höhere Lehranstalten. IV. Teil. (Ober-Tertia.)